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verschiedene: Die Gartenlaube (1899)

Allerlei Winke für jung und alt.




Bürstenbrett. In den „Brenn“-Läden finden sich solche Bretter in allerlei hübschen Formen, die sich leicht in der dargestellten Weise mit bunter Brandarbeit verzieren lassen. Sehr gut sieht auch ein mit dunklem Rand und einfachen Verzierungen geschmücktes Brettchen aus, das man nach eigener Zeichnung vom Schreiner flach ausschneiden läßt. und worauf man eine Tasche aus rotem Leder mit kleinen blanken Nägeln um den Rand befestigt. Die ganze Form



Bürstenbrett.



der Tasche wird aus einem Stück geschnitten, ein Muster aus Papier mit Berücksichtigung der Seitenteile und des schmalen, am Brett anzunagelnden Randes ist vorher anzufertigen. Die Nelken bleiben mit feinen, festen, gebrannten Umrissen hochrot auf dunkel getöntem Grund stehen, die Blätter werden mit einem olivegrünen Ton gedeckt; ein ganz schmales Börtchen aus kleinen Blättern, Tupfen, Beeren etc. greift in die Seitenteile über. Die Nelke auf dem Brettchen und die Knospen oben sind ebenfalls rot.

J.





Karte mit Vogelfedernarbeit.


Karten mit Vogelfedernarbeit. Zu manchen hübschen Arbeiten dienten wohl den Leserinnen schon die Vogelfedern. Sie sollen uns auch heute nützlich sein. Ganz wie die Natur ihn bietet, wurde der Schmuck unserer gefiederten Feld- und Waldbewohner benutzt, ja es ist besonderer Wert darauf gelegt, daß auch nicht der kleinste Pinselstrich zur Anwendung kam. Nur die Stiele sind mit Tinte und Feder eingezeichnet. Bei so feinen Bouquets, wie sie unsere Abbildungen zeigen, bedarf es natürlich sehr kleiner Federn. Man findet sie hauptsächlich an den Köpfen der Vögel, dann aber auch an den Rändern der Flügel.

Hält man nun einmal Umschau in der Küche, so zeigt es sich, daß sich dort viel Verwendbares ansammelt. Während uns Fasanen und Wildenten das schönste Grün liefern, finden wir bei den Rebhühnern die verschiedensten braunen Schattierungen, die Tauben bieten auch allerlei, selbst die Kopffedern der plumpen Gans sind zu Rispen und Gräsern willkommen. Der Kanarienvogel giebt uns zur Mauserzeit freiwillig das nötige Gelb, und für die leuchtenden Farben kann man sich leicht Papageien-, Eisvogel- und Wellensittichfedern verschaffen. Auch an die bunten ausländischen Finken sei erinnert.

Zur Arbeit selbst läßt sich wenig Anleitung geben, es ist dies Sache des Geschmacks. Man wähle die richtige Größe, schneide den kleinen Kiel ab, doch nie etwas von der Spitze, gummiere die Rückseite und klebe die Feder auf, indem man die Spitze mit der Nadel teilt und gefällig ordnet. Es ist gerade bei dieser Arbeit der Phantasie ein weiter Spielraum gelassen.

Nicht nur mit bunten Federn lassen sich schöne Effekte erzielen, auch weiße Federn nehmen sich auf farbigem Karton besonders gut aus.

Hat man das Aufkleben der Federn beendet, so wäscht man den überflüssigen Gummi vorsichtig mit einem kleinen Schwamm ab. Nachdem dies vollständig getrocknet ist, zeichnet man die Stiele recht zierlich ein und umrandet auch da und dort eine Form, wie zum Beispiel bei dem Zittergras.

R. v. Hausen.






Familiengenealogie. Wie viele bürgerliche Familien kennen die Namen und Schicksale ihrer Vorfahren der fünften Generation? Sicher nicht allzuviele, denn seit die Eintragungen in der Familienbibel außer Gebrauch gekommen sind, besteht keine häusliche Aufzeichnungsstelle mehr, und die mündliche Tradition reicht höchstens bis zu den Eltern der Großeltern eines Familienhauptes. Dies ist sehr zu bedauern, denn aus dem Bewußtsein tüchtiger Vorfahren wächst der richtige Familiensinn, das Streben, sich ihrer wert zu erhalten und auch die Kinder wieder im selben Geiste zu erziehen. Unsere hastig lebende und schnell vergessende Zeit hätte es sehr nötig, dies stark geschwundene Familienbewußtsein wieder zu pflegen, indem die Eltern niederschrieben, was sie von den Vorfahren wissen, und das Buch zur Wetterführung ihren Kindern hinterließen.

Ein solches Buch, praktisch angelegt und mit Rubriken für vier Generationen versehen, ist unter obigem Titel von B. Leusckner herausgegeben. (Breslau, Aderholz.) Den Anfang machen darin einige Blätter gut ausgewählter Bibel- und Dichterstellen, hierauf folgen übersichtlich die Eintragungsbogen mit reichlich viel Platz zum Niederschreiben von Grundsätzen und Lebensregeln zwischen ihren Rubriken. Eine Generation folgt der anderen, und es mag für die Enkel ein eigenes Gefühl sein, die Sorgen und Freuden der lange begrabenen Groß- und Urgroßeltern, ihre Wünsche für die Nachkommen in deren eigener Handschrift vor Augen zu haben.





Säckchen zum Aufbewahren von Silbergeräten.


Zur Aufbewahrung großer Silbergeräte sind ungemein praktisch Säcke von weißem Flanellbarchent. Diese schneide man nach der Größe der bestimmten Stücke viereckig oder länglich, schmal oder breit, auch rund mit eingesetztem runden Boden für Kandelaber oder Aufsätze, je nachdem die Form am zweckmäßigsten. Immer aber nähe man sie so zusammen, daß die Nähte nach außen kommen, damit die glatten Flüchen der betreffenden Silberstücke in keiner Weise gedrückt oder gerieben werden. Damit sie sauber aussehen, fasse man die Nähte mit weichem, gewebtem weißen Baumwollbändchen ein. Oberhalb des Sackes macht man einen breiten Saum, durch den ein Band gezogen wird zum Zusammenbinden. Der Bequemlichkeit halber zeichne man die verschiedenen Säcke groß mit dem Anfangsbuchstaben der zu bergenden Gegenstände in irgend einer Farbe. Für die Kaffeekanne zum Beispiel mit „K“, für die Theekanne mit „T“, für ein Brotkörbchen mit „B“ etc. – Ein sehr großer Vorzug ist es immerhin, daß man diese Säcke von Zeit zu Zeit waschen kann.





Hauswirtschaftliches.



Tafelschmuck. Einen ganz reizenden Schmuck, besonders auch für im Freien gedeckte Tafel, bilden Heine Fahnen, die auf dem Tisch aufgestellt werden und verschiedene Farben zeigen. In einen runden oder in Kreuzform gefertigten Holzfuß von 14 bis 16 cm Durchmesser ist die Fahnenstange einzulassen, die, unten vierkantig, nach oben rund und zugespitzt, wohl 60 cm hoch sein kann. Ihre Spitze krönt ein im Durchschnitt 2 cm großer Knauf, der oben rund, unten flach erscheint. Durch denselben sind vorsichtig zwei Löcher zu bohren, unten an der Fahnenstange zwei kleine Bronzenägel einzuschlagen; letztere dienen zum Halt, erstere zum Durchleiten der feinen, farbigen Seidenschnur, mittels der die etwa 18 bis 20 cm lange, 15 cm hohe Fahne aufgezogen wird. Hierfür ist die Schnur durch einen der schmalen seitlichen Säume der beliebig aus Seide oder Baumwollstoff zu fertigenden Fahne zu leiten. Das Holzgestell bleibt beliebig weiß, wird gebeizt oder angemalt.






Süße Sommerspeise aus Resten eines trocken gewordenen Napfkuchens. Alles trocknet in warmer Zeit rascher und auch unsere selbstgebackenen Kuchen werden trotz Kuchentrommel leicht trocken. Ein solcher Kuchenrest, der keinen Genuß mehr bietet, läßt sich zu hübscher Nachspeise verwenden. Man schneidet den Rest in möglichst gleichmäßige, etwa 1/2 cm dicke Streifen oder Scheiben, die man in Sternform auf eine große runde Schüssel legt. Vorher hat man schöne Glaskirschen entsteint und in Zuckersaft mit einem halben Theelöffel Rum gekocht. Man schüttet die Kirschen auf ein Sieb, läßt sie abtropfen und belegt die sternförmigen Kuchen dicht damit. Man stellt nun die Schüssel aus ein Gesäß mit heißem Wasser, beträufelt sie mit dem Saft der Kirschen, deckt einen Deckel darüber und läßt die Speise so lange auf dem Wasser stehen, bis sie gut durchwärmt ist. Sie wird dann ohne weitere Saucenbeigabe zu Tisch gegeben. – Will man die Speise verfeinern, kann man zuletzt einige Eiweiß (Reste!) zu steifem Schnee schlagen, mit Vanillezucker mischen und kurz vor dem Auftragen gleichmäßig über die Kuchenschnitten streichen. Mit glühender Schaufel wird die Eiweißschicht leicht gebräunt und danach leicht mit Zucker bestäubt.






Feinschmeckergericht von jungen Bohnen. Die ersten jungen, ganz zarten Prinzeßbohnen verdienen es ihres trefflichen Wohlgeschmacks wegen auf besonders gute Weise zubereitet zu werden, wie es das folgende Rezept lehrt. In dieser Herstellung geben sie einen seinen Gang zum Schluß eines Mittagessens, bei dem das Gemüse ohne Fleischbeilage gereicht werden kann. Man wäscht die vorgerichteten Bohnen schnell ab. legt sie 4 Minuten in kochendes Salzwasser und läßt sie danach gut abtropfen. Für jeden Suppenteller solcher Bohnen giebt man 55 g Butter, wenig Pfeffer, etwas Salz und eine Prise Zucker, sowie eine große Messerspitze Liebigs Fleischextrakt und 1/2 Löffel kochend Wasser in eine Kasserolle, schüttet die Bohnen hinein und dünstet sie etwa 30 bis 35 Minuten. Sie müssen ohne Brühe sein, werden gleich angerichtet, sowie man einige Löffel dicke süße Sahne, in der man mehrere Eigelb und ganz wenig geriebene Muskatnuß verquirlt bat, mit den Bohnen heiß gerührt hat. Sie dürfen danach nicht wieder kochen.

He.






Wäsche wattierter Steppdecken. Nur mit Angst und Sorge wird die Hausfrau an die mit der Zeit doch unumgänglich notwendige Wäsche ihrer wattierten Steppdecken gehen, die nur dann zu gutem Erfolge führt, wenn sie in folgender Weise ausgeführt wird. Vor dem Waschen muß man die Steppdecken einen Tag in kaltem, mit etwas Salmiak versetztem Wasser einweichen. Dann legt man sie glatt auf ein großes sauberes Brett, bereitet eine starke Gallseifenlauge die kalt sein muß, und bürstet sie damit strichweise tüchtig aus. Die Decke muß danach so lange in klarem, mit etwas Salz und Essig versetztem Wasser gespült werden, bis das Spülwasser völlig klar bleibt. Nun windet man die Decken fest aus, schlägt sie, indem man sie zu zweien an den vier Ecken hält, wiederholt kräftig aus und hängt sie im Schatten zum Trocknen auf. Während der Trockenzeit muß man die Decken wiederholt gut schütteln und ausschlagen, um aus diese Weise die Wattierung zu lockern.

Le.





Das Schälen von Perlzwiebeln zum Einmachen hat manche Hausfrau schon viel Zeit und Mühe gekostet, und doch ist nichts einfacher als das! Man lege sie am Abend vorher in Salzwasser und die Schale löst sich bei leisem Druck mit derselben Leichtigkeit wie bei Mandeln, die man gewöhnlich in kochendes Wasser legt, ehe man sie schält.



Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Die Gartenlaube (1899). Ernst Keil's Nachfolger, Leipzig 1899, Seite 388_a. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1899)_0388_a.jpg&oldid=- (Version vom 3.4.2019)