Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 070.jpg

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das Jahr 1444; Kr. 1815. 766; G. R. I. 297; G. J. 458). 1444, Freitag nach Matthias (28. II.) folgt dieser Abschüttelung des kostbarsten Steines im Kranze der Eisenburgerischen Besitzungen der Verkauf von Unterholzgünz durch Heinrich den Aelteren, wie Heinrich zur Unterscheidung von seines Bruders Sohn nunmehr immer genannt wird. Es ist dies nicht das ganze Dorf Unterholzgünz, das ja längst dem Spital zugehörte, sondern der Mairhof mit dem Wagesen (Baumann sagt „Wagensee“) und dem Hirtenstab und dem Bauholz (Sti 61.2). In allen gedruckten Hilfsmittel (G. A. II. 126 usw.) wird als Verkäufer „Konrad von Eisenburg“ geschrieben. Es existiert aber um diese Zeit in keiner Urkunde ein solcher. Und wenn in einer Abschrift mal ein Kunz oder Hans den Schauplatz betritt, so ist das auf einem offenkundigen Lesefehler beruhend zu erklären. Der Verkauf erfolgt um 244 fl ausdrücklich durch „Ich, Hainrich von Yssenburg der Elter zu Yssenburg gesessen“ an die armen Spitalbedürftigen, vertreten durch Hans Scherrich und Benz Hut, Pfleger, und Hans Mühling, Hofmeister. Zeugen sind der Königsegger, Heinrichs Schwager, Heinrich der Jüngere, Hans von Heimenhofen zu Hohentann, Jörg Mangolt. – Am hl. Kreuztag des gleichen jahres 1444 wird auch das Vogtrecht aus zwei Gütlein des Unterhospitals zu Unterholzgünz um 20 fl, und bald darauf Oberholzgünz oder Oberhofen mit Burgstall und Graben, mit Gerichten, Ehehaften, Zwingen, Bännen, Gültern, Diensten, Rechten usw. um 1046 fl rheinisch an Meister Mathis und Konvent veräußert. 1445 geht der Leinzehnt zu Boos und ein Hof daselbst an den Spitalmeister Konrad Stetter über, am Mittwoch vor Katharinen 1446 um 130 fl die Laizehnten und Ackermuten (Gülten in Haber) von den Aeckern unterhalb der Stadt zwischen Heubach und Vogenmahd im „Grut“ (?) desgleichen an Hans Scherich und Mühling. Endlich trifft das gleiche Schicksal das ganze Dorf „Stainhain“ 1448. Es fällt um 6700 fl mit allen Zugehörungen, auch Tafernen, Schmiedweid, Kirchensatz, „Widmen“, „Vischenzen“ und Hölzern an die Spitalbedürftigen. (Sti. 61. 6; f. 8. 165; U 86; Sti 42. 6; Ra 393; G. J. 458; G. A. II. 126; GM. 574; Sti 66. 2; f. 47. 41.) Nachdem der Verkauf am Samstag vor Gregori (4. Mai) geschehen war, übergibt Heinrich an Gregori selbst den Käufern noch einen Spruchbrief von 1426 in Abschrift, betr. die Markungen, auch Trieb und Tratt zwischen Steinheim und Heimertingen und vespricht die darin enthaltene „Richtung“ vertreten zu wollen.

Damit hat sich nun Heinrich VI. abgeschüttelt und kann daran denken, nach einem Altenteil Umschau zu halten. Denn

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_070.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)