Seite:Die Geschichte der Herrschaft Eisenburg Ludwig Mayr 223.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Erbs-Interessenten um 395 fl 4 kr 3 hl Kaufschilling in den lehensfreien Genuß der vielberührten Höfe gelangen.

Aus dem Jahre 1713 liegt eine Gesamtquittung der Marxschen Erben um den bezahlten Kaufschilling ihres Eisenburgschen Anteils über 32350 fl vor (Sti. 41. 3).

Der v. Hermann’sche Anteil. Dieser ist berechtigt, gesondert vorgetragen zu werden, da er im kommenden Teil auch eine besondere Rolle spielt und sogar dem Eisenburgischen Patrimonialgericht eine Zeit lang den Namen leiht.

Nach mehrerwähnter Mitteilung des Freiherrn v. Lupin auf Illerfeld, mit welcher auch U. 386 und Sti. 41. 3 übereinstimmt, kaufte 1753 Freiherr Benedikt v. Hermann aus Venedig das 10. und 11. Zwölftel der Herrschaft Eisenburg um 23000 fl vom Spital. Herr v. Hermann ließ durch seinen, die Kaufsverhandlungen führenden Vetter Johann Georg Baur in M. (Sti. 42. 4) durchblicken, daß er auch noch mehr Anteile von Eisenburg erwerben möchte und daß er überhaupt alles bar bezahle. Allein einmal wegen der Unmöglichkeit in gegenwärtiger Zeit das Geld gut unterzubringen (man zahle blos 3–3½ v. H. Zins), dann aus der Befürchtung, daß Herr v. Hermann ein zu starker Konkurrent würde, schließlich aus der Erwägung, daß die Eisenburgischen Güter so nahe und bequem lägen, während es für Abkaufung von Dankelsried u. a. dankbar wäre, willigte das Spital nicht ein. – Als 1766 der Grundstein zum Hermannsbau in M. gelegt wurde, konnte er sich in der Urkunde mit Recht als

Dominus Benedictus de Hermann ab Eisenburg

eintragen. Es ist derselbe, der nach „Leutsag“ auch das Leinwandkommerzium auf der Bleiche mit bedeutenden Kapitalien unterstützte, wie wir von ihm, als den alten Vetter Benedetto aus Venedig, hörten. Mit der um 500 000 fl gekauften Herrschaft Wain-Dietenheim errichtete er 1780 (das Sechstel von Eisenburg inbegriffen) das Fideikommiß Wain-Dietenheim und ließ sämtliches seinem Vetter Johann Theobald v. Hermann zuschreiben, nebst dem neuen Hause in M., seinen Memmingschen Gütern und 20 000 fl, welch letztere dieser Vetter nach seinem Tode erhielt (Gen. M., U), während er schon vorher zur Ausstattung 100 000 fl empfangen hatte, mit schwerem Geld in den Reichs-Banner- und Freiherrnstand erhoben worden war und „die schönste“ angenehmste Tochter der deutschen Häuser in Venedig, Felizitas Heintzelmann, durch den reichen Vetter geworben, zur Gemahlin bekommen hatte. – Die Todesnachricht des alten Herrn Benedikt traf am 23. Februar 1782 in Memmingen

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_223.jpg&oldid=- (Version vom 18.7.2023)