Seite:Die deutschen Schriftstellerinnen (Schindel) II 443.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z

deren Uebung in der Jugend, ihr später als Gattin und Mutter den entschiedensten Vortheil gewährte. Aufgemuntert durch das Lob ihrer Lehrer, Verwandten und Freunde, die die Fassungskraft des jungen Mädchens beobachteten, vertraute sie die Mutter im 12ten Jahre den Händen einer ihr unvergeßlichen Erzieherin, Friederike Bode, später an den Hofmaler Grote in Lemgo verheirathet. Während die ersten Häuser der Residenz darnach geizten, ihre Töchter der Bildung dieses geistreichen Frauenzimmers zu übergeben, hatte Arnoldine das Glück, neben den Eigenschaften, die nur im häuslichen Kreise gedeihen, einen Theil der Talente zu entwickeln, die selbst in weitern Zirkeln einige Ansprüche geben. Unter den Töchtern der ersten Häuser gebildet und erzogen, fand sie auch in ihren Familien Eingang, vorzüglich in der des Ministers von Meyer, dessen schon im 14ten Jahre verstorbene Tochter Karoline ihre vertrauteste Freundin wurde. Nach dem Wunsch ihrer würdigen Aeltern, mußte sie wöchtentlich zweimal einen halben Tag mit ihr zubringen, vertrat bei ihr die Stelle eines Secretairs und unterstützte sie bei ihrer kleinen Correspondenz. Ihr unerwartetes Hinscheiden, das ihre Seele tief ergriff, so wie einige andere ernste Ereignisse der Tage ihrer Kindheit und Jugend warfen in ihrer Seele einige dunkle Schattenzüge auf das Gemälde des Lebens und machten sie für freundschaftliche Theilnahme empfänglicher. Die aufrichtige Zuneigung einer andern Jugendfreundin, Karoline Schmidt, später mit dem Generalsuperintendent Voigt in Weimar verbunden, sprach ihr Herz innigst an. – Auch zwei andere Freundinnen ihrer Kindheit

Empfohlene Zitierweise:
Carl Wilhelm Otto August von Schindel: Die deutschen Schriftstellerinnen des neunzehnten Jahrhunderts, Zweiter Theil, M-Z. F. A. Brockhaus, Leipzig 1825, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_deutschen_Schriftstellerinnen_(Schindel)_II_443.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)