Seite:Dillenius Weinsberg 070.png

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Es war übrigens sehr natürlich, daß die Burgherren stetes Gelüsten nach der zu ihren Füßen liegenden Stadt trugen und jede Gelegenheit benützten, die Städter zu beunruhigen und in ihren Privilegien zu beeinträchtigen, wozu die römischen Könige, wie wir im Verfolg sehen werden, öfters die Hand boten.

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Wir reihen hier chronologisch ein, was wir bei Crusius, Steinhofer, Memminger, Pfaff und Andd. über die Jahrgänge hinsichtlich der Witterung, Naturereignisse und der Hauptprodukte etc. unserer Gegend aufgezeichnet finden.

1140. Außerordentlich frühes Jahr. Erndte im Mai. Neuer Most schon im August. An Frucht und Wein reich gesegnet.

1145 richtete die Winterkälte und auch ein Sturmwind vielen Schaden an. Mißwachs und Hungersnoth. Erscheinen eines Kometen.

1146 spürte man, besonders am Rhein, 15 Erdstöße nach einander. Eine heftige Kälte am 22. Mai wurde den Reben, Obstbäumen und der Frucht sehr verderblich. Fast den ganzen Juni Regen. Daher Hungersnoth und Seuchen, die auch noch

1147 und 1148 fortdauerten.

1149. Ende März tobten einige Tage heftige Sturmwinde mit starken Regengüssen. Der Winter 1149–50 war lang und kalt. Nordlichter.

1150. Frühjahr: Überschwemmung bei schnellem Thauwetter. Gewitterreicher Sommer. Gänzliches Mißrathen der Feldfrüchte.

1152 wuchs eine Menge Weines. Sehr wohlfeile Zeit.

(Friedrich I. von Hohenstaufen römischer König.)

1154. Auf den kalten Winter dieses Jahrs folgte

1155 ein trockener warmer Sommer.

1157 fiel noch im März bei ungewöhnlicher Kälte ein starker Schnee. Sommer heiß, anfangs, dann aber auf einen verderblichen Sturm am 1. Juli anhaltendes Regenwetter bis Mitte Augusts. Große Sterblichkeit.

1158. Heißer Sommer. (Nachrichten über Wein fehlen.)

1163 und 1165 kalte Winter.

1167 spürte man am 19. Januar um Mitternacht ein Erdbeben. Starkes Erdbeben auch 1170. (Heinrich VI. v. Hohenstaufen römischer König 1169–97.)

1171. Heißer Sommer. (Über Wein keine Nachrichten.)

1173. Schon im Januar heftige Gewitter; im Frühjahr durch schnellen Schneeabgang schädliche Überschwemmungen. Heißer und trockener Sommer. Der Winter begann erst am Anfang Decembers, aber gleich mit großer Kälte, so daß in Deutschland (und Frankreich) ein heftiger Husten ausbrach, welcher eine Menge Menschen wegraffte.

1174. Kalter, regnerischer Sommer. Überschwemmung; Mißrathen von Frucht und Wein.

1175. Durch häufige Hagelwetter ausgezeichnet. Um Weihnachten begann eine strenge Kälte, bis 1176, 1. Februar fortdauernd, worauf ein trockener Sommer folgte. Auch

1177 sehr heißer Sommer, in welchem wenig Frucht und Futter wuchs. (Crus.)

1178. Der Sommer reich an Regen und Gewittern, der Winter kalt und von langer Dauer.

1180 bis 1182. Drei durch günstige Witterung und treffliches Gedeihen der Gewächse ausgezeichnete Jahre. Wohlfeile Zeiten. Pestartige Krankheiten.