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1499. Frucht und Wein, auch andere Erdgewächse wohl gerathen. Dinkelpreis 26 kr. 2 hlr. Weinrechnung: Stuttgart 1 fl. 40 kr., Brackenh. 1 fl. 1 kr. 5 hlr. (Geburtsjahr von Joh. Brenz 30. Juni).

1500 wuchs viele und gute Frucht. Der Wein hatte im Blühen Schaden gelitten, daher wenig, aber gut. Weinrechnung von Stuttgart 2 fl. 20 kr., Lauffen 1 fl. 59 kr., Brackenheim 1 fl. 18 kr. Dinkelpreis 1 Sch. 32 kr. 4 hlr. 1 Pfd. Rindfleisch 1 kr.

Erscheinen eines großen Kometen (Crus.). Auch merkwürdige Erscheinung von allerlei farbigen Flecken auf Kleidungsstücken; nach der Erklärung von Naturforschern Wirkungen eines aus dem höheren Luftkreise erfolgten Meteorniederschlags.

1501 und 1503 heiße Tropfen, welche tödtlich waren, wenn sie auf die bloße Haut fielen. S. unten 1503.

1501. Ein kaltes, unfruchtbares Jahr mit viel Regen und Nebel, weßwegen an Frucht wenig, und saurer Wein gewachsen. Ist also ein Hunger im Land eingefallen, daß man die Früchte zu Straßburg und an dem Böhmerwald holen mußte. Dinkelpreis 2 fl. 4 kr. 2 hlr. Weinrechnung von Stuttgart 2 fl. 42 kr. 5 hlr., Brackenheim 2 fl. 9 kr. 3 hlr.

Zu Pforzheim, Sindelfingen, Calw und anderer Orten grassirte die Pest.

1502 war ein mittelm. Jahr, da zwar eine feine Nothdurft an Frucht und Wein gewachsen; es fiel aber ein Sterben im Land ein, daß allein in Stuttgart 4000 Menschen starben. Dinkelpreis 35 kr. Weinrechnung zu Stuttgart 2 fl. 51 kr., Lauffen 1 fl. 9 kr. 4 hlr., Brackenheim 1 fl. 58 kr. 3 hlr.

1503 war ein solch reich gesegnetes Jahr, daß Kästen und Keller gefüllt worden. Der Sommer war ungemein heiß und hitzig. Es fiel 4 Monate lang kein Regen und die Wälder wurden hin und wieder von der Hitze angezündet. Dinkelpreis der Scheffel 24 kr. Weinrechnung zu Stuttgart 1 fl. 22 kr., Lauffen 1 fl. 9 kr. 4 hlr., Brackenheim 54 kr. 3 hlr.

Brennend heiße Tropfen fielen den Menschen in diesem Jahr auf die Kleider oder auf die bloße Haut und brachten die Ruhr und Pest mit sich, die sie alsbald tödtete. Auch unter dem Vieh Krankheiten.

1504 war abermals ein fruchtbares Jahr, dem vorigen gleich. Dinkelpreis pr. Schffl. 24 kr. Weinrechnung zu Stuttgart 1 fl. 25 kr. 4 hlr., Lauffen 57 kr. 1 hlr.

1505 wieder ein gutes und fruchtbares Jahr. Die Reben wurden zur Hälfte winddürr und mußten vielfach abgeschnitten werden. Deßwegen ist wenig, aber guter Wein gewachsen. Weinrechnung zu Stuttgart 2 fl. 8 kr. 3 hlr., Lauffen 1 fl. 7 kr. 2 hlr., Brackenheim 1 fl. 11 kr. Dinkelpreis 24 kr. pr. Scheffel.

1506 war wieder eine gute Erndte. Dinkelpreis 21 kr. 5 hlr. Es gab aber wenig, doch guten Wein. Preis Stuttgart 2 fl. 25 kr. 4 hlr., Lauffen 1 fl. 11 kr., Brackenheim 2 fl. 37 kr.

Erscheinen eines Kometen.

1507 war es im Säen so dürr Wetter, daß die Früchte erst um Weihnachten unter dem Schnee herfürgekommen. Daneben haben die Mäuse viel Saamen abgefressen. Dinkelpreis 35 kr. Wein ist viel, aber ziemlich saurer gewachsen. Preis Stuttgart 2 fl. 15 kr., Brackenheim 1 fl. 18 kr.

Seuche unter Rindvieh und Schweinen.

1508 ist abermal wegen vieler Mäuse, die den Saamen aufgefressen, wenig Frucht, aber viel und guter Wein gewachsen und ging eine siebenjährige