Seite:Dillenius Weinsberg 190.png

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Weinrechnung vom 29. Nov. 1 Eimer 13 fl. Anderswo bis 16 fl. Fruchtpreisregulirung im Nov. 1 Schffl. Roggen 4 fl. 30 kr., Dinkel 3 fl., Haber 2 fl. 30 kr. Brodtaxe: 8 Pfd. Kernenbrod im Februar 13 kr., im September 12 kr. Ruhr und hitzige Fieber folgten der Sommerhitze. Die Einwohnerzahl betrug in d. J. 1314.

1784. Der Zug einer östreichischen Armee gegen Holland äußerte nur insofern eine Rückwirkung auf Weinsberg und seinen Bezirk, als in der benachbarten Reichsstadt Heilbronn für diese Armee ein großes Fruchtmagazin von circa 300,000 Maltern Früchte angelegt wurde, was die Preise steigern mußte, aber auch viel Geld in’s Land brachte. Doch stieg die Brodtaxe nur um 1 kr. über die vorjährige. Sie war im März 12 kr., April 13 kr., Mai 14 kr., Juni 13 kr., September 12 kr., November 13 kr., December 14 kr.

Auf einen sehr kalten Winter vom 23. December vor. Js. bis 24. Febr. dss. Js. folgte eine Überschwemmung beim Thauen, aber ein trockener, warmer Sommer mit einer guten Erndte. Der Herbst ertrug vielen Wein von mittlerer Güte. Weinrechnung offic. vom 29. Nov. 13 fl. per Eimer. Anderswo 16 fl. – Am 29. November unschädlicher Erdstoß.

Am 1. December stürzte J. G. Eckard von Gellmersbach, Dienstknecht hier, in der Scheune, wo er Garben herabwerfen wollte, auf die Tenne herab, wurde wegen schwerer Kopfverletzung gleich sinnlos und starb nach 6 Stunden.

1785. Starke Winterkälte, mit Unterbrechung bis in den April dauernd. Nasser und kalter Sommer. Erndte spät, erst im September und schlecht. Wein eben so wenig als schlecht. Weinrechnung vom 29. Nov. 1 Eimer 12 fl., anderswo 14 fl. 30 kr. Brodtaxe: 8 Pfd. Februar 13 kr., April 14 kr., Juli 13 kr., August 14 kr. September bis December 13 kr.

Tod des quiescirten Oberamtmanns Malblank (s. unten Grabsteine).

1786. Winter kalt, schneereich, den Reben verderblich; Frühling spät; Sommer regnerisch. Erndte nur mancher Orten gut. Herbstertrag unbedeutend. Qualität gering. Preis bis 23 fl. – Im September einreißende Viehseuche. – Tod von Stadt- und Amtsschreiber Renz (s. unten Grabsteine). Seelenzahl in d. J. 1353.

1787. Unter den 2 Bataillonen, welche nach Vertrag des Herzogs Carl mit der holländisch-ostindischen Compagnie Ende Februars zur Besetzung des Caps der guten Hoffnung nach Vliessingen abmarschirten, war auch ein Freiwilliger (oder Angeworbener) aus Weinsberg, Namens Hamm. Aus dem Oberamtsbezirke war als Lieutenant darunter Gerold von Böhringsweiler, Sohn des dortigen Amtmanns. Jedenfalls machte die Sache auch hier, wie im ganzen Lande, großes Aufsehen. Schuberts Caplied wurde Volkslied.

Kälte vom October vor. Js. bis Februar dss. Js. Sommer heiß. Ziemlich gute Erndte. 26. August Erdbeben. Herbstertrag nicht viel, aber ziemlich gut. Preis 29 fl.

1788. Sehr warmer Frühling mit vielen Gewittern. Günstiger Sommer. Obst in Überfluß. Erndte und Weinlese ausgezeichnet gut. Treffliches Weinjahr. Herbstertrag nicht blos in reicher Menge, sondern auch bei vollkommener Zeitigung der welschen und anderer rothen Traubensorten von vorzüglicher Güte. Preis 18 fl. Sehr kalter Winter vom November an. S. folg. J.

1789. Gegen den Aufstand in Belgien sah man öfters östreichische Truppen, besonders auch Ungarn, durch Heilbronn nach den Niederlanden ziehen.

Ausbruch des Revolutions-Sturmes in Paris. Eroberung der Bastille 14. Juli u. s. f.