Seite:Dillenius Weinsberg 211.png

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Chausseeleitung abgebrochen werden mußte, da es, statt in der Mitte, auf der linken Seite der Straße stand) für den Thorwächter. – Der Ankauf des Fetzer’schen Hauses für die Stadt um 2600 fl., wie Fetzer anbot, wurde höheren Orts nicht ratificirt.

Juli. Commerzienrath Merkle von Neckarsulm überläßt seine Gypsgrube an Amtsschreiber Lang von Maulbronn.

December 4. nimmt Oberamtmann, Hofrath v. Fetzer, seit 30. November 1808 Ritter des Civilverdienstordens, schriftlichen Abschied vom Magistrat, weil er um seine Entlassung gebeten, sie in Gnaden erhalten habe und bald (nach Stuttgart) abziehen werde. – Nachfolger: Oberamtmann Dapp, s. Organisation des folgenden Jahres. Als Präceptor kam in diesem Jahre an M. Bechers Stelle M. Liesching 1809–1813.

Jahrgang: nasser und kalter Sommer. Höchste Temperatur im Mai + 26 °. Sommertage 58. Niederste Temperatur im Januar − 16 °. Eistage 49. Brodtaxe Jan. 16 kr., August 16 kr., Sept. 14 kr., Oct. 15 kr. Herbstertrag nach Quantität nicht bedeutend, nach Qualität gering. In diesem Herbst wurden bei der Weinrechnung zum Erstenmal dreierlei Preise nach drei Klassen gemacht und Weinsberg mit Eberstadt, Grantschen und Sülzbach in die erste Klasse gesetzt; Affaltrach, Eichelberg, Eschenau, Bitzfeld, Bretzfeld, Gellmersbach, Hölzern, Lenach, Willsbach und Weiler in die zweite Klasse; Lehrensteinsfeld, Reisach, Waldbach, Dimbach, Wimmenthal, Schwabbach, Siebeneich, Weislensburg, Rapbach, Scheppach, Ellhofen, Lichtenstern und Höslensülz in die dritte Klasse. Jetzt nach 50 Jahren, dürfte diese Classification eine große Modification erleiden. Preise der I. Klasse 24 fl., der II. 22 fl., der III. 20 fl.

1810. Äußerliche Ruhe nach den Stürmen des vorigen Jahrs. Am 20. März Reise der neuen Gemahlin Napoleons, Erzherzogin Marie Luise, durch Württemberg und Stuttgart nach Paris unter großen Festlichkeiten.

Vereinigung Hollands mit Frankreich 9. Juli.

Staatsverträge zwischen Württemberg, Bayern und Baden, wegen der durch den Wiener Frieden erhaltenen Gebiete. In deren Folge neue Eintheilung des Landes (dd. 27. Oct.) in 12 Landvogteien mit einem Landvogt (statt des bisherigen Kreishauptmanns siehe 1806) an der Spitze.

Das Oberamt Weinsberg (Oberamtmann Dapp) mit zwei Unterämtern, Mainhardt und Böhringsweiler (Amtmann Schäfer und Gerold) wurde der Landvogtei am untern Neckar zugetheilt, dessen Landvogt seinen Sitz in Heilbronn hatte. Landvögte waren daselbst v. Bouwinghausen, Graf Waldeck, Graf Bissingen, v. Welden. Die übrigen Landvogteien waren:

am oberen Neckar       Sitz Rottweil.
am mittleren Neckar          Rottenburg.
Schwarzwald          Calw.
Rothenberg          Stuttgart.
an der Enz          Ludwigsburg.
an der Jaxt          Öhringen.
am Kocher          Ellwangen.
an der Rems und Fils          Göppingen.
auf der Alb          Urach.
an der Donau          Ulm.
am Bodensee          Weingarten.

Dem Landvogt war beigegeben 1 Landvogtei-Steuerrath (in Heilbronn, Müller) und 1 Landvogteiactuar (in Heilbronn, Hauff).