Seite:Dillenius Weinsberg 233.png

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bezieht eine an die Kirchhofmauer angelehnte Bretterbude, um dort zu laboriren, Alkohol aus Weintrestern zu bereiten etc. Das Geschäft kommt aber noch vor dem Herbst in’s Stocken und die Bude wird wieder abgebrochen. – 16. April erhängt sich der irrsinnige Sattler Bucher im oberamtlichen Verwahrungsgefängniß. – Mai 31. (Pfingstmontag.) Theilnahme des hiesigen Liederkranzes am großen Liederfeste zu Ludwigsburg. – Juni 18. Tod des General-Superintendenten Prälat v. Märklin zu Stuttgart bei der Gesangbuchssynode. Nachfolger im September Decan von Backnang, M. Geß. – Juli 19. Abends schlug der Blitz in den Giebel des Kaufmanns Müller am Markt, lief auf der Dachrinne vor, sprang am anstoßenden Hause des Bäcker Weber im Zickzack hin und her, riß Löcher in die Verblendung, fuhr an einem Drath neben der Hausthüre herab, zerriß deren Verkleidung und sprang von dem Schuheisen auf der Staffel in die Straße und den benachbarten Marktbrunnen. Glücklicher Weise war es ein sogenannter kalter Streich, der nicht zündete, was bei mehreren Pfunden Schießpulvers, welche unter Müllers Dache lagen, höchst gefährlich werden konnte. Im Laufe dieses Monats lagen sehr viele Kinder an den sogenannten rothen Flecken und mehrere wurden auch ein Opfer davon. – Sept. Manövre der hiesigen Bürgergarde an der Sulm hinauf bis Willsbach. – 21. Feier des landwirthschaftlichen Bezirksfestes in Willsbach, mitten im Dorfe vor der Kelter. Entfaltung der für das bevorstehende Königl. Regierungs-Jubiläum angeschafften Festfahne des Vereins. Erstmalige Vertheilung von Prämien an treue Dienstboten. Großes Mittagessen im Freien, im Garten des Gasthofs zur Linde. – Am 28. Sept. großes Regierungs-Jubiläumsfest zu Stuttgart, an welchem von hier aus Theil nahmen: der Oberamtsrichter und Cameralverwalter, im Zuge der Beamten; der Decan, als Vorstand des landwirthschaftlichen Vereines mit einer Deputation des Vereins von 10 Mann und der Festfahne, getragen von alt Schultheiß Häusermann; der Liederkranz in einer Deputation von 10 Mann; mehrere Gewerbsleute als Vertreter der Zünfte. Festwagen gemeinschaftlich mit Heilbronn – mit Wein und anderen landwirthschaftlichen Produkten.

Der landwirthschaftliche Verein nahm auch an dem landwirthschaftlichen Feste zu Cannstadt am 29. Sept. Theil und war mit seiner Fahne im Zuge und auf der eigenen Tribüne. – Okt. 31. Jubiläumspredigt wie im ganzen Lande.

Jahrgang: Starker, anhaltender Winterfrost. Im April rasches Steigen der Temperatur bis zur Sommerwärme. In den Sommermonaten Nachlassen derselben, dennoch häufige Trockenheit, Im Okt. rasches Sinken, Nov. und Dez. anhaltende milde Witterung. Höchste Temperatur + 26 ° am 24., 25., 26. und 27. Mai; Sommertage 68, Stuttgart 60; tiefste − 12 ° am 6. Febr. Eistage 47 (in Stuttgart 63), die meißten im Jan. 18. und Febr. 19. Nov. nur 3 und Dez. 2. Herbst wegen Nässe am Anfang Okt. und wegen Fäulniß beschleuniget. Weinlese recht mühevoll. Quantität gering; nur 2 Eimer per Morgen. Qualität bei sorgsamer Auslese noch ziemlich gut, besser als 1840. Mittelpreise hier zwischen 26½ und 33½ fl. Getreidefrüchte hier: Roggen 6 fl. bis 7 fl. 24 kr., Dinkel 5 fl. 12 kr., Qualität mittlere, Gerste 5 fl. 30 kr., Haber 2 fl. 42 kr. bis 3 fl., Kartoffeln sehr gut gerathen, 250 Sri. per Morgen, Preis 20 kr., Heu Quantität gering, 1 fl. 12 kr. per Ctr.

1842. Febr. Gerichtsactuar Eckard wegen Kränklichkeit als Gerichtsactuar nach Brackenheim versetzt. Nachfolger Gerichtsactuar Fecht von Öhringen, als erster, und im Juli d. J. Justizreferendär Kleinmann als zweiter Oberamtsgerichts-Aktuar.eod. Febr. An die Stelle des entlassenen Meßners Reuther wurde