Seite:Dillenius Weinsberg 245.png

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Reichstagsdeputirte auch hier durch – zu nicht geringer Bewegung der Stadt. – Den 6. Man hört auf unserem Gebirge (beim Kreuzle) Kanonendonner von dem Gefechte der Hessen gegen die badischen Insurgenten und Freischaaren. – Den 9. Kunde vom Treiben des Rumpfparlaments in Stuttgart, das eine Reichsregentschaft einsetzen will. Erklärung des Ministeriums dagegen. Die Heilbronner Demokratie erbietet sich zur bewaffneten Unterstützung des Stuttgarter Rumpfparlaments, worauf am 12. Militär dort einrückt, das 4. und 7. Inf.Regiment, das 4. Reiterregiment und ½ Batterie Artillerie, um die Bürgerwehr zu entwaffnen. Abends 6 Uhr zog sich das Militär von Heilbronn wieder zurück, noch bevor die Entwaffnung vollzogen war, was die Wehrmannschaft benützte, indem sie sich auf Generalmarsch sammelte und gegen 9 Uhr Abends über die Neckarbrücke der badischen Gränze zu marschirte.

Im Laufe der Nacht änderte sie jedoch ihre Richtung und rückte theils gegen Wimpfen, theils früh Morgens 3–4 Uhr durch hiesige Stadt gegen Löwenstein.

eod. Nachts gegen 12 Uhr wurde, auf erhaltene Botschaft von Heilbronn, allhier plötzlich – ohne Wissen und Ordre des Bataillons-Commandanten Magenau – Generalmarsch geschlagen, der Bataillons-Commandant, welcher die Tambours zur Rede stellte, insultirt und bedroht und die Sammlung auf dem Marktplatze forcirt. Die 1. und 2. Compagnie (Bürgergarde und ältere Bürger), verlief sich nach einer Stunde wieder, ohne anzutreten, indem sie keine Lust zeigte, ihre Familien zu verlassen und, wie es hieß, „den Heilbronner Brüdern gegen das Militär zu Hülfe zu ziehen.“ Die 3. Compagnie dagegen in ihren republikanischen Blousen und die 4. (der Ledigen, zum Theil Turner) verlangte mit Ungestüm und Drohungen aller Art von dem, zum Fenster herausschauenden Hauptmann der 4. Compagnie, Waldmeister Haug, die Herausgabe von scharfen Patronen (der 3. wurden sie von der Frau des abwesenden Hauptmanns ausgefolgt). Nach fast zweistündigem Getümmel, bei welchem der abmahnende Oberamtmann insultirt und in sein Haus zurückgedrängt wurde, zogen die 4. und Mehrere von der 3. Compagnie unter Trommelschlag ohne Hauptmann Heilbronn zu ab. Was von der 3. Compagnie da blieb, oder von der 1. und 2. aus Neugierde noch zusah, parlamentirte noch lange unentschieden mit dem wieder unter sie getretenen Oberamtmann, bis sich endlich bei Tagesgrauen die Menge verlief.

Am 13. früh nach 3 Uhr bei Tagesanbruch und Nebel rückten, mit der jetzt zurückkehrenden 4. hiesigen Compagnie, gegen 400 Mann der Heilbronner Bürgerwehr in geschlossenen Gliedern hier durch vor das obere Thor. Dort wurden die Gewehre in Pyramide gestellt, hier in der Stadt neuer Generalmarsch durch die Straßen geschlagen (wobei aber sehr wenige neue Mannschaft erschien), von den Führern Kriegsrath gehalten, und endlich mit den sich anschließenden Hiesigen das Thal entlang Löwenstein zu marschirt, indem sie in den Thalorten neuen Zuzug zu erhalten suchten – was aber fast überall gänzlich mißlang – auch nach Öhringen Deputirte sandten, um von dort Verstärkung auf den Mainhardter Bergen zu erhalten. Durch die Öhringer, Burgfriedler, Neuhütter und andere Wäldler und durch die Haller verstärkt – beabsichtigte man, im Rücken des Militärs über Backnang gegen Stuttgart zu ziehen, dem Parlament zu Hülfe etc. Der Zug kommt aber nur bis Löwenstein, wo ein Versuch, die Bürgerwehr an sich zu ziehen, mißlingt – und gedenkt Anfangs, auf der bezogenen Burgruine sich zu halten.

Gegen 7 Uhr Morgens zieht ein Cavalleriepiket von den, diesen Morgen wieder in Heilbronn eingerückten Regimentern hier durch gegen Ellhofen u. s. f. Auf den