Seite:Dillenius Weinsberg 258.png

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Erndte-Ertrag nach Schätzung des landwirthschaftlichen Vereinsausschusses: Roggen 2½ Schffl. pr. Mrg., gut; Gerste 3 Schffl., gut; Dinkel 5½ Schffl., sehr gut; Haber 6 Schffl., sehr gut; Erbsen und Linsen 2 Schffl., sehr gut; Kartoffeln 150 Sri., mittelmäßig; Klee 40 Ctr., gut; Obst, Mittelerndte, sehr gut. – Mittelpreise der Heilbronner Schranne: an Martini Kernen 22 fl., Gerste 12 fl. 10 kr., Dinkel 8 fl. 54 kr., Haber 6 fl. 17 kr.; am Schlusse des Jahres Kernen 20 fl. 33 kr., Gerste 11 fl. 8 kr., Dinkel 8 fl. 30 kr., Haber 6 fl. 8 kr.

Wein. Der mit dem 23. Oct. beginnende Herbst war ein sogenannter Glücksherbst. Einzelne Weinberge standen sehr voll; andere hatten ganz wenig Trauben. Die Qualität war entschieden besser, als im vorigen Jahr und kann als „gut“ bezeichnet werden. Die Preise wurden anfangs zu hoch gehalten; daher Mangel an Käufern. Der Stadtrath beschloß daher, Jedem seinen Most abzukaufen, der nicht über 42–45 fl. verkaufen könne. So wurde Vieles im Stadtkeller eingekellert und im folgenden Frühjahre, statt mit Verlust, sogar mit einigem Gewinn verkauft. Der Mittelpreis stellte sich hier auf 52 fl. 30 kr.

Jahrgang: Januar und Februar anhaltender Winterfrost mit Schnee. Im März noch Frost, der die Vegetation zurückhält. April. Warme Frühlingswitterung, aber am 29. April Frostschaden an Obstblüthen, Reben und Gartengewächsen. Auch im Mai wiederholte Fröste. Erst Ende Mai’s Sommerwärme, durch den Juni anhaltend; 20. Juni Gewitterabkühlung, auch im Juli und August fortdauernd. September und Oktober mild außer 2 Frösten am 26. und 28. September und am 17. October. Höchste Temperatur: + 25 ° den 8. Juni und 24. August. Sommertage 40. Niederste − 15 ° am 29. Januar. Eistage 89.

1856. Jan. 6. Erscheinungsfest. Morgens Feuerlärm von Affaltrach, wo dem armen Amtsboten seine Wohnung abbrennt. – 26. Scheinbar wiedergenesener Unterlehrer Frank wieder eingesetzt. Sein bisheriger Hülfslehrer Schöttle kommt als Lehrgehülfe nach Cannstadt. – Februar 12. Sämmtliche hiesige Beamte bei der Leiche des beliebten katholischen Pfarrers Eberhard in Binswangen. – Mit Erscheinen der neuen Begräbnißordnung Einrichten des Gebets bei stillen Kindsleichen im nächstfolgenden öffentlichen Gottesdienste findet allgemeinen Beifall. – 25. Diaconus Schelling zieht ab nach Eßlingen, wo er einstweilen privatisirt, s. oben 28. Oct. – Oberamtsgericht in’s vorm. Mall’sche Haus übersiedelt. – März 28. Repetent, Stadtvicar Heyd zum Diaconus allhier ernannt. Aufzug und Investitur den 3. und 8. Juni. – 31. März. Extrablatt bringt den Pariser Frieden zwischen Rußland, Frankreich und England. – Mittelpreise von Heilbronner Schranne am Schluße des März von Kernen 16 fl. 58 kr., Gerste 10 fl. 8 kr., Dinkel 7 fl. 16 kr., Haber 4 fl. 59 kr. – April, Anfgs. Mon. Kämpfe wegen Correction der Heilbronner Straße = Galgensteige; für Weinsberg entschieden durch Bemühung des Stadtsch. Haug, so daß das Project über Neckarsulm verlassen wird. Anfang der Straßencorrection. – Mai den 14. Eintritt des neuen Collaborators Wolpert von Metzingen. A.Verw. Bacmeister kommt als Vikar an Gymn. Ulm. Stiftungspfleger Weber resignirt wegen hohen Alters auch auf die Schulfonds-Verwaltersstelle, wozu Stadtrath und K.Ältester Betz gewählt wird. – 12. Bezirks-Missionsfest in Waldbach. – 22. Oberamtsrichter erhält außerord. Assistenz in der Person des Referendär Kotzel.Juni 2. Abzug des bish. Diac.Verw. Fleischmann. – 3. Aufzug des neuen Diaconus Heyd, verheir. – Leiche der schnell gestorb. Postexped. Maiers Frau. – 8. Investitur des