Seite:Elisabeth von Báthori (Hesperus) - 06.jpg

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welches man jetzt todt fand, so fürchterlich geschlagen ward, daß es bereits halb todt war, gieng Frau Nádasdy hinein, und schlug es auch noch, so, daß es um 11 Uhr den Geist aufgab.

      Auf 6. Frau Helene war die gottloseste in der Angeberei, wiewohl sie mit der Hand nichts ausrichten konnte, weswegen sie die Frau blos zur Aufsicht von Sárvár heraufbrachte. Die Frau v. Nádasdy verheirathete sogar zwei Töchter derselben und gab ihnen 14 schöne Röcke. Die war vor allen anderen Rathgeberinn. Frau Dorkó schlug die Mädchen und auch Einbekennerinn, wenn sie dazu gezwungen wurde; denn man peinigte sie selbst, wenn sie es nicht that und einmal lag sie einen ganzen Monat wegen erlittenen Schlägen danieder. Einst als Frau von Zrényi nach Cheite kam, schickte sie mit der Dorkó ihr ganzes Hausgesinde hinauf ins Schloß, wo diese Dorkó die Mädchen wie Verbrecherinnen in strenger Gefangenschaft hielt, daß sie nirgends hingehen konnten, ihnen weder zu essen noch zu trinken gab, sie mit kaltem Wasser waschen, in demselben baden, und ganze Nächte hindurch nackt da stehen ließ. Der Donner, sagte sie, möge denjenigen erschlagen, der ihnen etwas zu essen giebt. Sie bewachte dieselben so sehr, daß weder der Schloßvogt noch sonst Jemand ihnen Speise zustecken konnte. Als aber die Frau mit der Zrényi nach Posztyén fahren wollte, schickte sie Fatentinn hinauf, um nachzusehen, ob Eine mit ihr kommen kann; sie fand Alle ohnmächtig aus Mangel an Nahrung, und sagte, als sie herabkam, zur Frau: „nicht eine Einzige ist im Stande mit Euer Gnaden zu reisen.“ Die Frau schlug die Hände zusammen, war auf die Dorkó sehr bös und sagte, daß dieß nicht hätte geschehen sollen. Die Mädchen wurden herabgebracht und starben in einem Zimmer des Kastells. Denn sowohl die Frau als die Dorkó schlugen dieselben, reichten ihnen auch jetzt keine Nahrung und so mußten sie den Geist aufgeben. Ein Fräulein von Dömölk, welches mit der Fatentinn in einem Wagen war, starb auf der Reise von Posztyén nach Cheite. Dieses Mädchen als es zu Posztyen[1] schon umgefallen war, wurde doch von der Frau wieder aufgerichtet und geschlagen.

      Auf 7. Zwei der verstorbenen Mädchen wurden zu Lezetecze begraben – wie die vorhergehenden – fünf Mädchen (von welchen die Dorkó weiß, daß sie gestorben sind, denn sie war bei ihnen, sie steckte dieselben übereinander unter das Bett und warf Werg auf sie) – brachte man täglich Speise, als wenn sie am Leben wären, wie wohl sie längst verschieden waren. Dann begab sich die Frau nach Sárvár und befahl der Fatentinn, sie soll den Fußboden aufbrechen und sie da vergraben; sie that es aber nicht, weil sie zu schwach dazu war. Die armen Leichname mußten auf diese Art so in Fäulniß übergehen, und es war ein solcher Gestank im Kastell, daß man denselben hinaus verspürte. Da nun Einbekennerinn nicht wußte, was sie anfangen soll; so begrub sie die Leichname alle, um Gotteswillen, in eine Weizengrube mit Beihilfe des Bulia, des Dienstweibes Barbara und der Käte, welche mit der Dorkó täglich beisammen waren, während sie starben. Nachts verscharrten sie dieselben. Die Dorkó selbst hatte einen Leichnam unter die Traufe vergraben, den die Hunde hervorzogen, welches selbst die Knechte des Herrn v. Zrényi sahen. Auch dieser wurde dann in die Weizengrube verscharrt, worin nun mit diesem fünf Leichname sind. Zu Cheite, wo sie nur kurze Zeit war, hatte sie achte umgebracht.

      Auf 8. Wie die Vorhergehenden.

      Auf 9. Ebenfalls, mit dem Zusatze, daß sie ihr Mädchen Helene Harczi in Wien gemartert habe.

      Auf 10. Von der Darvolya hat sie das Martern und die anderweitige Grausamkeit gelernt.


      Diese freiwilligen Geständnisse wurden vor uns abgelegt am vorerwähnten Tag und Jahr.


(L. S.) Daniel Eördeögh m. p. (L. S.) Kasvar Nagy Kastellan von Bitse m. p. (L. S.) Kaspar Kardos, geschworner Kanzellist m. p.


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  1. im Original Rechtschreibfehler: Posstyén