Seite:Epple keller 16.jpg

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am Cäcilienfest, nun behüt dich Gott, ich werde dich nie vergessen und wieder zu mir nehmen.“

Mit der größeren Geige ging es nun auch an das Einstudieren größerer Tonstücke.

Von der Ouverture an bis zur Schluß-Polonaise des in Quartett gesetzten „Tankred“ wurden alle Stimmen durchgeübt und nebst diesen noch andere Quartette, Polonaisen etc. gelernt, so daß der Knabe, der nun 6 Jahre alt war, schon bedeutende Fortschritte machte. Jetzt komme ich zu der Erzählung des wichtigsten Ereignisses aus dem Leben dieses Kindes.

Im Monat Juni 1821 hieß es in Gmünd, daß Seine Majestät Wilhelm I. von Württemberg daselbst eintreffen und den Schießübungen der dort sich befindenden Artillerie anwohnen werde. Da durchzuckte mein Inneres der mir von Gott eingegebene Gedanke: „Wie! wenn du den Knaben vor dem Könige spielen lassen könntest und dadurch bewirken würdest, daß er nach Stuttgart zu weiterer Ausbildung kommen dürfte.“ Der Gedanke wurde zur That und man höre, auf welche Weise! Genau in Kenntnis gesetzt, daß der König in 3 Tagen bestimmt komme, verfaßte ich eine kleine Bittschrift, welche der Knabe selbst abschreiben mußte. Hier folgt sie ihrem Inhalt nach wörtlich:

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_16.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)