Seite:Epple keller 37.jpg

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erwiderte: „Lebendig habe ich den Herrn König selig nicht gesehen, aber zu Hause habe ich sein Bild, und meine Mutter hat gesagt, er sei sehr gut getroffen. Sehen Sie, Frau Königin, dort hängt er.“ (Dabei deutete er auf eine Seite des Zimmers, an welcher das Bild des Königs hing.) „Das ist das Bild des seligen Herrn Königs in Lebensgröße, ich habe es schon vorhin angesehen. Ach, das ist groß und schön!“

Der Kleine wurde nun gefragt, was er mit Seiner Majestät in Gmünd gesprochen habe u. s. w. Er antwortete kindlich, wie es ihm in den Sinn kam, und seine Antworten wurden beifällig und freundlich aufgenommen. – Von Ihrer Majestät gnädig entlassen, ging er bescheiden im Saal umher und besah sich alle Gemälde, immer nach deren Bedeutung fragend.

Ein kleines Prinzeßchen, das neben ihm stand, nahm er freundlich bei der Hand und sagte: „Aber Sie sind ein schönes Frauenzimmer und so nett angezogen! Sie würde ich heiraten, wenn ich groß wäre! Aber des Apothekers Amalie in Gmünd ist auch schön!“ Das Prinzeßchen lachte laut bei dieser Rede, und alle Damen und Herren stimmten mit ein.

Die Prinzessin Helene, Tochter des Prinzen Paul, ließ mich zu sich kommen und befragte mich über die Methode, die ich bei der Erziehung des Kleinen angewendet und durch welche ich ihm so schnell das

Empfohlene Zitierweise:
Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_37.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)