Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 013.jpg

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Vorrede 3


Schonen[1] vor Freude, dass es sein kirchliches Oberhaupt nicht aus den Eingeborenen genommen, sondern von den Nachbarn[2] entliehen hat; mit Recht, denn da es löblich gewählt, verdient es auch seiner Wahl sich zu freuen. Da Du also durch Herkunft, Wissen und Geist hervorleuchtest und das Volk mit fruchtbarer Arbeit der Belehrung leitest, so hast Du Dir die Liebe Deiner Herde in reichem Masse erworben und hast das Amt, das Du auf Dich genommen, durch Deine glänzende Verwaltung zum Gipfel des Ruhms geführt. Damit Du nicht weltliche Herrschaft durch Deinen Besitz Dir anzumassen schienst, hast Du in frommer und freigebiger Zuwendung Dein reiches Erbgut den Kirchen überwiesen: den mit Sorgen verknüpften Besitz hast Du lieber mit Ehren von Dir werfen, als Dich mit der ihm anhangenden Habgier und Last beladen lassen wollen. Du hast auch ein bewundernswertes Werk der heiligen Dogmen verfasst und, immer bestrebt, die Pflichten der Kirche über die privaten Sorgen zu stellen, hast Du die, welche die Zahlung der ihr gebührenden Abgaben[3] verweigerten, durch heilsame Belehrung und Ratschläge zur Leistung der dem Heiligen zukommenden Dienste getrieben und hast das alte Unrecht gegen die Kirchen durch reiche, fromme Gabe, aufwiegen lassen. Ferner hast Du die, welche sich einem lockeren Leben hingaben und dem starken Drange der Unmässigkeit mehr als billig nachgaben, durch unablässige heilsame Mahnung und glänzendes Vorbild im einfachen Leben von der schwächenden Weichlichkeit zu einem ehrbaren Sinne bekehrt[4] und zweifelhaft gelassen, ob Du mehr durch Worte oder durch Thaten unterwiesen hast. Was also keinem Deiner Vorgänger beschieden gewesen ist, das hast Du durch weise Mahnungen allein erreicht.


  1. Lund liegt in Schonen.
  2. d. h. aus Seeland.
  3. d. h. des Zehntens.
  4. Saxo spricht von der Einführung der Ehelosigkeit der Geistlichen. Andreas hatte von Papst Innocenz III. die Macht erhalten, Geistliche, die auf seine Mahnung hin ihre Frauen nicht entfernten, zu suspendieren oder ihnen ohne Berufung nach Rom ihre Einkünfte zu entziehen.
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)