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8 Vorrede. Beschreibung des Landes.


Hinter Jütland findet man nach Osten zu die Insel Fünen, die vom Festlande nur eine sehr schmale Strasse trennt (der kleine Belt). Wie diese Insel im Westen nach Jütland schaut, so schaut sie im Osten nach Seeland, das ob seines hervorragenden Reichtums an Lebensbedürfnissen zu preisen ist. Diese Insel, welche weitaus der schönste Teil unseres Landes ist, bildet gleichsam die Mitte von Dänemark, da sie von den äussersten Grenzlinien in gleichen Zwischenräumen absteht. Von Seelands Ostseite trennt die Westseite Schonens eine Meerenge, welche jährlich eine reiche Beute an Fischen in die Netze der Fischer zu liefern pflegt: der ganze Meeresarm füllt sich gewöhnlich so mit Fischen, dass manchmal die Schiffe fest stehen und kaum mit angestrengtem Rudern herauszubringen sind, und dass die Beute nicht mehr mit einer künstlichen Vorrichtung gefangen, sondern ohne weiteres mit der Hand gegriffen wird.

Die Landschaften Halland und Blekinge laufen vom Rumpfe Schonens wie zwei Zweige aus dem Stamme eines Baumes aus und schliessen sich an Gotland und Norwegen in langhin abbiegenden Räumen und mannigfachen Unterbrechungen durch Buchten an. In Blekinge ist ein Felsen zu sehen, über den ein Weg geht, mit seltsamen Schriftzeichen geschmückt. Nämlich von dem südlichen Meere erstreckt sich in die Einöde von Värnsland ein Felsenpfad, welchen zwei Linien, wenig von einander abstehend, aber lang hingezogen, durchqueren; die Fläche zwischen diesen Linien zeigt sich überall bedeckt mit Figuren, zum Lesen bestimmt; wenn auch diese Fläche ihrer Lage nach insoweit uneben ist, als sie hier über den hohen Berg verläuft, dort die Thalsohle streift, so bietet sie doch die Buchstabenmerkmale in einem fortlaufenden Zuge. Die Bedeutung dieser Schrift wollte der König Waldemar, der glückliche Nachkomme des heiligen Knud aus Bewunderung kennen lernen; er schickte also Leute hin, die über den Felsen gehend die Reihe der dort zu Tage tretenden Schriftzeichen in sorgfältiger Erforschung sammeln und durch gewisse Striche unter denselben Bildnisumrissen kennzeichnen sollten. Sie konnten aber keine Deutung aus ihnen gewinnen, weil die Vertiefung der Eingrabung teils


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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_018.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)