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I. Gram. 19




Gro:
35
     Heeresschar Sigtrug;
Gro ist mir Name,           An den unselgen
König der Vater,           Pfahl wird er heften
Strahlend an Sippe,           [15] 15Fesselnd mit Stricken
Glänzend in Kriegsruhm.           Euch dann den Nacken;
35
Du auch, wer bist Du?     
     Starre des Todes
Wo Deine Heimat?           Bringt Euch die Schlinge;
Künde es schnell mir.     
5
     Finsteren Blickes
[14] 14Bessus:      Gierigen Raben
Bessus man nennt mich,           Wirft er zum Frass Euch.
Tapfer im Kampfe,           Bessus:
Trotzend den Feinden,           Früher wird Gram ihn
5
Schrecklich den Völkern.     
10
     Weihen dem Tode,
Oftmals in Schlachten           Senden zum Orkus,
Tränkt’ ich mit fremdem           Als das Geschick ihm
Blute die Rechte.           Schliesst seine Augen.
       Wirbelnd im Schwindel
Gro:      
15
     Wird er ihn schleudern
10
Wer ist Euch, sag’ mir,     
     Tief in das Dunkel.
Führer des Heerzugs?           Nimmer wir fürchten
Wes ist die Fahne,           Heere der Schweden.
Zeichen des Krieges?           Dräue nicht, Jungfrau!
Wer in den Schlachten     
20
     Schmachvollen Tod uns,
15
Lenkt Euch die Reihen?     
     Trauriges Ende!
Wessen Gebote     
Folgt ihr zur Reise?           Gro:
       Auf, ich will scheiden,
Bessus:      Suchen des Vaters
Gram ist der Lenker,     
25
     Heimische Stätte;
20
Glücklich im Kampfe;     
     Nicht will ich schauen
Furcht nicht vermag ihn,           Trotzig des nahen
Kraft nicht zu beugen.           Bruders Geschwader.
Lodern des Brandes,           Euch auf dem Rückpfad[1]
Blitzen des Schwertes,     
30
     Fälle, so wünsch ich,
25
Brausen der Meerflut     
     Schicksal des Todes.
Schreckte ihn nimmer.     
Waffen des Helden,           Bessus:
Glänzend im Golde,           Eile Du freudig,
Tragen wir, Jungfrau!           Tochter zum Vater,
       Nicht aber wünsche
Gro:      Schleunigen Tod uns,
Lenket die Schritte           Lass nicht das Herz Dir
Hastig zur Umkehr!     
Oder Euch alle     
Fängt mit der eignen     




  1. „Euch, wenn ihr bleibet“ Holder.
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_029.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)