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22 Erstes Buch.




     Nicht unkundig listiger Kampfesränke

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Schwang er fest zufassend den roten Baumast,

Streckt’ im Sieg mit schimmerndem Streiche nieder
Rücklings den Fürsten.

     Dem das Schicksal wehrte den Tod durchs Eisen,
Den traf listvoll Gram mit dem starren Golde;

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Mit dem Gold, dem besseren – Schwert war nutzlos –

Schlug er die Streiche.

[18] 18Ewig strahlend leuchtet das goldne Kleinod,
Feiern wird noch herrlich es stets die Sage,
Dem sein Bildner, glücklich im Siegeskampfe,
Ehre und Ruhm schuf.

Nachdem er den Schwedenkönig Sigtrug getötet hatte, wünschte Gram das mit den Waffen erworbene Reich in sicherem Besitze zu haben, forderte deshalb den Statthalter von Götland, Suarinus, weil er des Strebens nach der Herrschaft verdächtig erschien, zum Kampfe und erschlug ihn; ebenso erlegte er sieben Brüder von ihm in rechter Ehe, und neun von einer Kebse geborne, in ungleichem Kampfe, als sie Rache nehmen wollten für den Tod des Bruders.

Wegen seiner Heldenthaten gewährte ihm sein greiser Vater Anteil an der Regierung und hielt es für nützlicher und auch bequemer, die Leitung des Staates mit seinem Sohne zu teilen, als sie, schon dem Grabe nahe, ohne Mitregenten zu führen.

Da nun Ringo, ein Mann von vornehmer Herkunft aus Seeland, den einen von ihnen als unreif für die Ehre, den anderen als bereits entkräftet betrachtete, so wiegelte er, indem er das schwache Alter an beiden schalt, den grösseren Teil der Dänen zu dem Versuche eines Umsturzes auf; der eine, sagte er, sei ungeeignet für die Königsgewalt infolge der Faselei seines kindlichen, der andere der seines greisenhaften Sinnes. Jedoch im Kampfe von ihnen zu Boden getreten, gab er den Menschen die Lehre, dass man kein Lebensalter als unvereinbar mit Tüchtigkeit betrachten darf.

Auch noch andere Thaten mehr sind von König Gram zu berichten: Als er zum Kriege gegen Sumblus, den König der Finnen, geschritten war, legte er beim Anblicke von


Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)