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40 Erstes Buch.


Bogen, der zuerst sehr klein erschien, dann aber mit anschwellendem Bügel sich ausdehnte, und legte zehn Pfeile an die Sehne; sie wurden mit kräftigem Schusse alle zusammen auf den Feind getrieben und brachten zehn Wunden. Da liessen die Biarmier Zauber an die Stellen der Waffen treten: durch ihre Sprüche liessen sie den Himmel sich mit Wolken überziehen und entstellten das heitere Himmelsantlitz durch trübe Regenwolken. Auf der andern Seite vertrieb der Alte die entstandene Masse der Regenwolke und dämpfte ihren fallenden Regen durch einen Gegennebel. Als der Alte sich verabschiedete, weissagte er dem siegenden Hading, dass er nicht durch Feindeshände, sondern eines freiwilligen Todes sterben werde, und gab ihm den Rat, ruhmbringende Kriege lieber als ruhmlose, und nahe lieber als ferne zu nehmen.

Nach Verabschiedung des Alten wurde Hading von Uffo unter dem Vorwande einer Besprechung nach Upsala gelockt, verlor durch einen hinterlistigen Anschlag seine Gefährten und entkam selbst nur unter dem Schutze der Nacht. Als nämlich die Dänen den Saal, in dem sie unter dem Scheine eines Mahles versammelt worden waren, verlassen wollten, stand ein Mann bereit, der einem jeden den Kopf abschlug, so wie er ihn zur Thüre hinaus streckte. Für diese Schandthat nahm Hading Rache in einer Schlacht und erschlug den Uffo; seine Leiche aber liess er, ohne dem Hasse nachzugeben, in einem prächtigen Mausoleum beisetzen und erkannte die Hoheit des Feindes durch das glänzende, kunstvoll gearbeitete Grabmal an. So ehrte er den reich im Tode, den er im Leben mit feindlichem Hasse verfolgt hatte. Um sich die Herzen des besiegten Volkes zu gewinnen, stellte er ferner den Bruder des Uffo, Hundingus, an die Spitze des Reichs; es sollte den Anschein haben, dass die Herrschaft fortgesetzt bei der Familie des Asmund bliebe, nicht auf Ausländer übergegangen sei.

Als er nach Beseitigung seines Nebenbuhlers eine Reihe von Jahren in vollständiger Entwöhnung vom Waffenhandwerk [33] 33frei von Kriegsthätigkeit verlebt hatte, da schalt er

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_050.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)