Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 074.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
64 Zweites Buch.


aber eine weit bessere Rüstung hatten, da liessen sie es gar nicht zu einem Kampfe kommen, sondern wandten sich zur Flucht Frotho liess sie nur eine mässige Strecke verfolgen, weil er einen Vorstoss der Briten fürchtete, stiess aber auf den Skott, den Mann der Ulwild, mit einem grossen Heere, den der Wunsch, den Dänen Hilfe zu bringen, aus den entferntesten Strichen Schottlands herbeigeführt hatte. Von diesem wurde ihm der Rat gegeben, die weitere Verfolgung der Schotten zu unterlassen und nach Britannien zurückzumarschieren; dort holte er sich die Beute, die er verschmitzt von sich geworfen, mit scharfer Hand wieder. Mit Gleichmut hatte er die Schätze preisgegeben, um so leichter holte er sie zurück. Nun reute die Briten, dass sie die Last aufgenommen, denn sie mussten für ihre Habgier mit ihrem Blute büssen; nun ärgerten sie sich, dass sie so unersättlich ihre Arme der Habsucht geboten hatten; nun schämten sie sich, dass sie ihrer Begehrlichkeit gehorcht hatten und nicht der Mahnung des Königs.

Hierauf griff er London, die wichtigste Stadt der Insel an. Da ihre festen Mauern eine Erstürmung unmöglich machten, so nahm er seine Zuflucht zur List, indem er sich für tot ausgeben liess. Als nun der Kommandant von London, Dalemannus, die falsche Kunde von seinem Hinscheiden erhielt, nahm er die Unterwerfung der Dänen an und stellte ihnen einen Anführer aus den Landeseingebornen zur Verfügung. Damit sie den aus einer grossen Zahl auslesen könnten, erlaubte er ihnen die Stadt zu betreten. Sie stellten sich, als wollten sie recht sorgfältig bei der Auswahl zu Werke gehen, zogen die Sache dadurch bis in die Nacht hin, überfielen dann hinterlistig den Dalemann und schlugen ihn nieder.

Als Frotho nach diesen Thaten nach Hause kam, bewirtete ihn ein gewisser Scato mit einem Gastmahle, um zu den Mühen des Krieges auch die frohe Lust treten zu lassen. Während er hier auf goldgesticktem Kissen bei Tische sass, wurde er von einem gewissen Hundingus zum Zweikampfe herausgefordert, und obgleich er sich den Freuden des Mahles

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_074.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)