Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 152.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
142 Viertes Buch.


weitergreifendem Eifer neue Thaten zu vollbringen. Dabei hatte er die Gewohnheit, täglich mit einer prächtigen Rüstung angethan, ganz allein einen Gang zu machen, teils weil er für einen Kriegsmann nichts Besseres kannte als fleissige Übung in den Waffen, teils um aus dieser eifrigen Übung einen Zuwachs an Berühmtheit zu erwerben. In ihm nahm sich Selbstbewusstsein nicht minder sein Teil, als Ruhmbegierde; denn er bildete sich ein, dass keines Dinges Kraft so gross sei, dass er zu fürchten habe, seines Sinnes Stärke könne durch dessen Entgegentreten erschüttert werden. Als er seine Waffen nach Dänemark hinübertrug, Frowin in Schleswig zu einem Kampfe zwang und auf beiden Seiten die Leute in einem grossen Gemetzel hingestreckt wurden, da begab es sich, dass die Heerführer so aufeinander trafen, dass sie die Schlacht im Zweikampfe weiter führten und ohne Beteiligung der Heere wie im Einzelnkampfe die Entscheidung suchten. Diese Kampfesart wünschte ihr beider Herz, sie wollten ihre Tapferkeit bekunden nicht mit der Hilfe ihrer Leute, sondern nur mit Erprobung ihrer Kräfte. So kam es, dass nun, als Schlag auf Schlag fiel, Athisl im Kampfe siegte, den Frowin niederstreckte, zu seinem Einzelnsiege auch noch den Sieg über das Heer gewann, die Scharen der Dänen zersprengte und niederhauen liess. Darauf ging er nach Schweden zurück und trug die Besiegung des Frowin nicht allein in das Verzeichnis seiner Grossthaten ein, sondern pflegte damit auch in übertriebener Weise zu prahlen: so zerstörte er den Ruhm der That durch das unbedachte Wort. Denn in der Regel bringt es mehr Ruhm ein, über seine Heldenthaten bescheiden zu schweigen, als sie mit Überhebung zu verbreiten.

Die Söhne des Frowin beförderte Wermund zu der ehrenvollen Amtsstellung des Vaters und zeigte sich damit gegen die Kinder des gefallenen Freundes in gebührender Weise erkenntlich. Das bewog wieder den Athisl, sich noch einmal auf dem Kriegspfade nach Dänemark zu begeben. Er kam also wieder im Vertrauen auf den ersten Kampf und brachte nicht schwache und geringfügige Streitkräfte mit,

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)