Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 163.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
IV. Wermund. 153


 Einpressung des Leibes auseinander trieb, liess Wermund diesen Panzer auf der linken Seite aufschneiden und mit Spangen zusammenschnüren; es mache nichts aus, wenn der Körperteil, der durch den Schutz des Schildes gedeckt sei, dem Eisen bloss stehe. Er hiess ihn aber auch mit grosser Sorgfalt das Schwert wählen, das er ohne Schaden verwenden könne. Mehrere wurden ihm gebracht, aber wenn Uffo eins am Knauf erfasste, brach er es allemal beim Hin- und Herschwingen in Stücke, und es erwies sich kein Schwert so hart, dass er es nicht sogleich beim ersten Schwunge in einer Reihe von Brüchen zerschlug. Der König hatte aber ein ausnehmend scharfes Schwert, Skrep genannt, das alles, was es traf, mit einem Hiebe des Führers mitten durchdrang und zerspaltete; nichts war so hart, dass es seine Schneide, die darauf geschlagen wurde, hätte aufhalten können. Um dieses Schwert nicht seinen Nachfahren zu lassen, hatte er es, weil er seine Pracht keinem andern gönnte, tief in die Erde vergraben lassen; da er sich keine Hoffnung auf eine gute Entwicklung des Sohnes machen konnte, wollte er keinem andern das schöne Eisen überlassen. Als er jetzt gefragt wurde, ob er denn nicht ein Schwert habe, das der Kraft des Uffo entspräche, da sagte er, er habe eins, das er dessen Körperkraft entsprechend geben könne, wenn er den Ort wieder erkenne, wo er es vor Zeiten in die Erde geborgen, und es finden könne. Er liess sich auf das Feld führen, fand den Ort, nachdem er durch fortgesetzt an seine Führer gerichtete Fragen die Kennzeichen des Platzes der Vergrabung erhalten hatte, liess das Schwert aus der Höhlung heraufholen und seinem Sohne überreichen. Als Uffo es zerbrechlich vor Alter und von Rost angefressen sah, wagte er nicht, damit zu schlagen und fragte, ob er auch dieses wie die früheren erproben solle; er müsse doch wohl seine Güte feststellen, bevor er es zum Ernstkampfe verwende. Wermund aber erwiderte, wenn er auch dieses Schwert beim Schwingen zerbräche, dann sei kein anderes da, was seinen Kräften entspräche; er solle es also sein lassen, da man nicht wissen könne, wie es ablaufe. …

Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_163.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)