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IV. Frotho II., Dan III. 157

 Geschenk machen sollten, die Gnade, dass er von niemand besiegt werden konnte, ausser wenn jemand zur Kampfzeit den Staub, der unter seinen Füssen lag, aufraffen könnte.

Trotzdem Frotho wusste, [118] 118dass ihn die Götter durch ihre Gabe festgemacht hatten, schickte er ihm doch eine Herausforderung zum Zweikampfe zu; er wollte versuchen der Gnade der Götter durch List beizukommen. Zunächst also schützte er Unkenntnis vor und ersuchte ihn selbst um Unterweisung in den Kampfregeln, denn darauf verstehe er sich ja einzig infolge seiner eingehenden Übung und Erfahrung. Froger fühlte sich sehr geschmeichelt, dass der Gegner nicht nur seine grössere Erfahrung willig anerkannte, sondern sogar bittend sich an sie wandte, und sagte, das sei sehr weise von ihm, dass er seinen jugendlichen Sinn der Weisheit eines Alten unterordne; denn sein Gesicht, von Narben frei, und seine Stirn, von keinen Waffenspuren durchfurcht, beweise ja, dass seine Erfahrung darin noch schwach sei. So steckte er denn einander gegenüber auf dem Boden zwei quadratische Räume ab, gebildet aus Seiten je eine Elle lang, um seine Unterweisung mit der Einrichtung der Plätze zu beginnen. Als sie abgesteckt waren, trat ein jeder auf den für ihn bestimmten Platz. Da forderte Frotho den Froger auf, mit ihm Waffen und Platz zu tauschen. Froger sagte gern zu; es lockte ihn der Glanz der Waffen seines Gegners, denn Frotho führte ein Schwert mit goldenem Knaufe, einen Panzer, der in gleichem Glanze erstrahlte, auch einen Helm, der in derselben Weise mit vorzüglichem Schimmer geschmückt war. Nun raffte Frotho den Staub von der Stelle auf, die Froger soeben verlassen hatte, weil er darin eine Vorbedeutung für den Sieg sah. Das weissagende Zeichen täuschte ihn nicht: er erschlug sofort den Froger und hatte durch einen kleinen verschmitzten Streich grossen Ruhm als tapferer Kämpfer erlangt. Was vorher aller Kraft versagt geblieben, das setzte Schlauheit durch.

Nach ihm übernahm Dan die Regierung. Als dieser im 12. Lebensjahre stand, wurde er durch unverschämte Gesandtschaften

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)