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180 Fünftes Buch.


Last drücke sie nieder, uns mögen bessere Anzeichen Heil und Leben zusprechen.“ Genau so, wie er es gewünscht, erging es. Sofort nämlich fiel das Haupt ab, die Stange stürzte um und erschlug den, der sie trug. So hauchte die ganze Zaubervorrichtung ihr Leben aus, auf den Befehl einer einzigen Beschwörung verlor sie alle Wirksamkeit.

Als dann Erik eine Strecke weiter gegangen war, fiel ihm ein, dass Fremde einem Könige Geschenke darbringen müssen. Da fand er zufällig ein Stück Eis und umhüllte es sorgfältig mit seinem Rocke; das wollte er dem Könige als Geschenk mitbringen. Als sie zu dem Palast kamen, da ging er zuerst hinein, hiess aber seinen Bruder hart hinter ihm folgen. Und schon warfen die Hauskerle des Königs, um an dem Kommenden ihren Mutwillen zu verüben, das schlüpfrige Fell hinter die Schwelle; als Erik darauf trat, und sie es mit schnellem Zuge des Stricks anzogen, da hätten sie ihn zu Falle gebracht, wenn nicht der hinten gehende Roller mit seiner Brust den wankenden Bruder aufgefangen hätte. Da sagte Erik halbgestürzt, einen nackten Rücken habe der Bruderlose. Als Gunwara sagte, derartiges dürfe der König nicht dulden, da sagte er: ein Gesandter sei thöricht, der sich nicht vor Fallen zu hüten verstünde. So stellte er die Sorglosigkeit des Verhöhnten als eine Entschuldigung für den Übermut hin.

Es brannte aber in der Halle ein Feuer, der Zeit entsprechend, denn der Mittwinter war herangekommen; an ihm sassen auf gesonderten Plätzen auf der einen Seite der König, auf der andern die Kämpen. Als sich Erik diesen zuwandte, erhoben sie rauh tönende Laute wie heulende (Hunde? Wölfe?). Der König wollte den Lärm dämpfen und sagte verweisend, in eine Menschenbrust gehörten nicht tierische Laute. Erik fügte noch hinzu, das sei Hundesitte, dass, wenn einer anfinge, alle andern auch bellten; denn alle zeigten in ihrem Benehmen ihren Ursprung, und ein jeder verrate damit seine Art. Als Kolo, der der Hüter der dem Könige dargebrachten Geschenke war, die Frage an ihn richtete, ob er Geschenke mitgebracht habe, da holte er das Eis hervor, das er im

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)