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184 Fünftes Buch.


Messer hat, muss sich einen Weg suchen Stück für Stück zu schneiden. Da also für einen Bedrängten Hinaushalten des Übels das beste ist, da im Unglück nichts schöner ist, als Aufschub der Not, so verlange ich drei Tage zur Vorbereitung, falls ich anders vom Könige die Haut eines frisch geschlachteten Stück Viehs bekommen kann.“ Da sagte Frotho: [138] 138„Leder verdient, wer durch Leder fiel;“ damit wollte er deutlich dem Bittsteller den oben erwähnten Fall vorrücken. Als dem Erik ein Fell gebracht wurde, machte er Sohlen daraus und bestrich sie mit Pech und eingestreuten Sandkörnern, um den Fuss fester auftreten zu lassen und passte sie seinen und der Genossen Füssen an. Nachdem er ferner erwogen, welchen Platz er für den Kampf auswählen solle, sagte er, er verstehe von einem Kampfe auf dem Lande und von dem ganzen kunstgemässen Fechten gar nichts und verlangte als Kampfplatz das gefrorene Meer. Dahin kamen beide Teile überein. Der König gewährte eine Waffenruhe für die Vorbereitungen und veranlasste die Söhne des Westmar abzutreten, denn es sei ungehörig, dass ein Gast, auch wenn er sich unnütz mache, vom Tische des Wirtes getrieben werde. Nunmehr kam er darauf zurück, die Strafe zu ermitteln, deren Festsetzung er dem Willkürspruche der Königin überlassen hatte. Als diese ohne Strafantrag Verzeihung für den Fehltritt erbat, fügte Erik hinzu: Frauenfehltritten müsse man öfter verzeihen, und eine Strafe sei nur zu verhängen, wo eine Zurechtweisung die Schuld nicht hätte entfernen können. So verzieh der König der Hanunda. Als die Dämmerung hereinbrach, sagte Erik: „Bei Göther werden nicht allein die Speiseräume des Gefolges bestimmt, das beim Gastmahl speisen soll, sondern es werden auch bestimmte Gruppen durch Anweisung der Sitze gebildet.“ Der König räumte ihnen die Plätze ein, auf denen seine Kämpen Platz genommen hatten. Dann brachte der Diener das Mahl. Aber Erik, wohlbewandert in der feinen Sitte der Höfe, welche nicht gestattete Reste der Mahlzeiten zu verwenden, warf das Stück, von dem er nur einen kleinen Teil genossen, weg, indem er unberührte Speisen zerbrochne Brocken nannte. So wurden

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_194.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)