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V. Frotho III., Erik. 193


des Dankes Hass spenden? Durch unser Entgegenkommen hättest Du Dich versöhnlich stimmen lassen sollen, nicht erbittern. Niemals mögen Dich die Götter so weit in der Verblendung kommen lassen, dass Du es über Dich gewinnst, Deinen Retter als einen heimtückischen Feind hinzustellen. Wir sollen uns doch nicht mit der That an Dir vergangen haben, mit der wir Deine Wohlthäter gewesen sind, und durch unsern Dienst uns nur böse Behandlung erwerben? Willst Du den als Feind betrachten, dem Du Dein Leben vergelten musst? Wir haben Dich ja nicht in freier Bewegung gefangen genommen, sondern sind Dir in der Not mit Hilfe beigesprungen. Und siehe! Schatz, Besitz, Gerät gebe ich Dir zurück. Wenn Dir Deine Schwester mir in einem unbesonnenen Augenblick verlobt erscheint, so mag sie den Mann heiraten, den Du für sie bestimmst; noch ist sie ja unberührte Jungfrau. Auch will ich Dein Gefolgsmann sein, wenn Du mich annimmst. Hüte Dich, dass Du nicht Deinen Sinn Dir zum Schaden im Ärger verstockst. Kein wirklicher Verlust hat Deinen Halt erschüttert. Nichts ist Deiner Freiheit entzogen. Du wirst erleben, dass ich Dir gehorche, nicht Dir befehle. Wie Du über meinen Kopf bestimmst, so bin ich es zufrieden. Sei versichert, dass Du hier so viel Macht hast, wie in Deinem Palaste; Du hast hier dieselbe Gewalt, zu gebieten, wie am Hofe. Bestimme an diesem Orte über uns, was Du in Deinem Hause über uns bestimmt haben würdest. Wir sind bereit zu gehorchen.“ Soweit Erik.

Den König machte diese Rede mild gegen sich und mild gegen den Feind. Nachdem alles geordnet und beigelegt, kehrte man ans Gestade zurück. Der König liess Erik und seine Schiffsleute auf Wagen fahren. Als sie in die Königsburg kamen, lässt er eine Versammlung berufen, Erik dahin entbieten und giebt ihm seine Schwester unter den verbindlichen Gebräuchen zur Frau und eine Hundertschaft. Er fügte noch hinzu, er sei der Königin überdrüssig und wünsche die Tochter des Götar zur Frau. Somit falle dem Erik eine neue Aufgabe als Botschafter zu; am besten könne der die Angelegenheit durchführen, für dessen Willen nichts

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_203.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)