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194 Fünftes Buch.


schwer erscheine. Ausserdem wolle er die Götwara, weil sie um die verhehlte Schandthat gewusst, steinigen lassen, die Hanund werde er ihrem Vater zurückschicken, [145] 145damit er nicht an ihr, wenn sie in Dänemark bleibe, eine stete Gefahr für sein Leben habe. Erik heisst den Entschluss gut und verspricht seine Mitwirkung bei den Aufträgen, ausgenommen das eine, dass er sagte, die vom Könige verstossene Königin werde besser mit Roller vermählt, von dem brauche seine Majestät nichts zu befürchten. Diesen Vorschlag nahm Frotho wie eine vom Himmel geschenkte Weisung mit Hochachtung auf. Auch die Königin fügte sich nach Weiberart, um nicht erst mit Gewalt gezwungen zu werden, und sagte, von der Natur entspringe kein Grund, sich zu grämen, alle Aufregung käme von der subjektiven Meinung her. Dazu sei eine Strafe nicht zu beklagen, die nach Verdienst treffe. So feierten die Brüder zusammen Hochzeit: der eine führte die Schwester des Königs heim, der andere die verstossene Königin.

Darauf nahmen sie ihre Frauen mit sich und machten sich auf die Heimfahrt nach Norwegen; denn die Frauen vermochte von der Seite ihrer Männer nicht weiter Weg, nicht Furcht vor möglicher Gefahr zu trennen; sie sagten, wie eine Feder an Rauchwerk, so würden sie an ihren Männern hängen. Und nun erfuhren sie, dass Regner gestorben und Kraka einen gewissen Brak geheiratet hatte. Da gedachten sie des väterlichen Schatzes und hoben ihn aus der Erde. Aber Götar hatte alle Erlebnisse des Erik schon kennen gelernt, das Gerücht war dem Manne voraufgeeilt. Als er erfuhr, dass er angekommen sei, da gedachte er, ihn seiner Gemahlin zu berauben und ihm seine Tochter an Stelle der entrissenen Frau in die Ehe zu geben; denn er besorgte, dass Erik in seinem übergrossen Selbstvertrauen das Bedenklichste gegen die Norweger planen könnte. Da die Königin jüngst gestorben war, hätte er am liebsten die Schwester des Frotho zur Frau gehabt. Erik erfuhr seine Absicht, rief seine Genossen zusammen und eröffnete ihnen, dass sein Glück noch nicht über alle Klippen hinaus sei. Er erwäge aber das Wort, dass ein Bündel zerfalle, das nicht

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_204.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)