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V. Frotho III., Erik. 201


errichteten Leichenhügel. Inzwischen vollendete Erik glücklich seine Fahrt, und Frotho feierte mit Alwild Hochzeit.

[150] 150Darauf wurde ein Einbruch der Slaven gemeldet. Mit acht Schiffen wurde Erik dazu bestimmt ihn niederzuschlagen, denn Frotho erschien als noch zu unerfahren im Kriege. Erik also nahm, um niemals mannhafte Arbeit abzulehnen, den Auftrag mit Freuden an und ging wacker an die Ausführung. Als er die Seeräuber mit sieben Schiffen erblickte, fuhr er nur mit einem von seinen Schiffen entgegen, die andern liess er mit hölzernen Brustwehren umgeben und mit geschnittenen Baumästen bedecken. Als er darauf weiter vorsegelte, um die Zahl der feindlichen Flotte genauer auszukundschaften, da setzten ihm die Slaven nach, und er fuhr schnell auf seine Leute zurück. Die Feinde aber, die gar nicht an eine Falle dachten und den Fliehenden zu fassen sich beeiferten, peitschten die Wogen mit schnellem, eiligem Ruderschlage. Denn die Schiffe des Erik konnten nicht deutlich unterschieden werden, da sie aussahen wie ein belaubter Wald. Als sie in einen engen, gewundenen Sund eingebogen waren, sahen sie sich plötzlich von der Flotte des Erik eingeschlossen. Zunächst meinten sie, stutzend ob des fremdartigen Anblicks, es rudere ein Wald heran, dann aber sahen sie wohl, dass sich hinter dem Laube eine List barg. Zu spät bereuten sie ihre Sorglosigkeit und versuchten den unvorsichtig zurückgelegten Weg zurückzurudern. Jedoch während sie sich bemühten ihre Schiffe zu wenden, sahen sie, wie der Feind auf diese sprang. Erik aber zog sein Schiff ans Ufer und schleuderte von ferne Steine auf die Feinde. So wurden die meisten der Slaven niedergemacht, vierzig gefangen, die später, unter Entziehung der Speise gefesselt gehalten, unter verschiedenen peinigenden Qualen ihren Geist aufgaben.

Inzwischen hatte Frotho eine gewaltige Flotte aufgeboten aus den Dänen und den Grenznachbarn, um einen Einfall in das Slavenland zu machen. Das kleinste Schiff dieser Flotte fasste zwölf Schiffsleute und wurde von eben so viel Rudern getrieben. Darauf hiess Erik seine Leute ruhig warten und eilte selbst dem Frotho entgegen, um ihm die Nachricht

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_211.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)