Seite:Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus 218.jpg

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208 Fünftes Buch.


eines Verbrechens angeschuldigt hat?“ Er hiess ihn sofort ergreifen, aber Erik sagte, es sei nicht schön, dass einer von vielen weggeschleppt werde. Durch dieses Wort beschwichtigte er nicht nur die Erregung des Königs, sondern bestimmte ihn sogar zu der Geneigtheit, ihm zu verzeihen. Seine Verschonung entsprang selbstverständlich nicht sowohl einer Regung des Wohlwollens, als einer schlauen Absicht: man liess ihn ziehen, damit er Frotho durch seinen Bericht von der grossen Menge in Schrecken setze. Als Erik zurückkam, und der König Meldung erforderte, da berichtete er, dass er sechs Könige mit sechs Flotten gesehen habe; eine jede habe aus 5000 Schiffen bestanden, und jedes Schiff habe 300 Ruderer gefasst. Ein jedes Tausend der ganzen Summe bestünde aus vier Flügeln. Er wollte aber unter einem Tausend eintausend zweihundert verstanden wissen, da jeder Flügel volle 300 Mann stark sei. Da Frotho schwankte, was er gegen so viele vornehmen solle, und sich besorgt nach Unterstützung umsah, da sagte Erik: „Einem Tapfern hilft sein Mut, mit einem scharfen Hunde muss man den Bären packen; tüchtige Doggen sind nötig und nicht schwache Vogelhunde.“ Damit gab er Frotho den Rat, seine Flotte zusammenzuziehen. Als sie ausgerüstet war, ging es gegen den Feind. Die Inseln, welche zwischen Dänemark und dem Osten liegen, wurden im Kampfe überwunden. Beim weiteren Vorrücken trafen sie auf einige Schiffe von der russischen Flotte. Als Frotho es für unrühmlich erklärte, die geringe Zahl anzugreifen, sagte Erik: „Vom Magern und Dünnen muss die Speise geholt werden; selten wird fett, wer fällt. Der kann nicht beissen, der in dem grossen Sacke steckt.“ Mit dieser Lehre benahm er dem Könige das Bedenken, anzugreifen und bewog ihn dazu, mit Übermacht die geringe Zahl anzufallen, indem er ihm zeigte, dass man auf den Nutzen mehr als auf die Ehre sehen müsste.

Darauf rückten sie gegen Olimar, der wegen der schwer beweglichen Masse seiner Schiffe lieber den Angriff des Feindes abwarten, als selbst zum Angriff schreiten wollte; denn die Schiffe der Russen sind ungeschickt [156] 156und wegen ihrer Grösse