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V. Frotho III. 221


erjagen, da schlagen sie ihre Stätte auf. Auf gekrümmten Kufen fahrend eilen sie über die schneebedeckten Höhen. Diese griff Arngrim an, um Ruhm zu gewinnen und schlug sie. Als sie unglücklich kämpfend eiligst davon flohen, warfen sie drei Steinchen hinter sich und liessen dadurch vor den Augen des Feindes das Bild von drei Bergen erstehen. Da berief Arngrim, getäuscht durch das Blendwerk der Augen, sein Heer von der Verfolgung des Feindes zurück, weil er glaubte, er sei durch dazwischenliegende grosse Felsen im Vordringen gehemmt. Als sie am folgenden Tage wieder im Kampfe besiegt wurden, liessen sie Schnee, den sie auf die Erde warfen, wie einen grossen Fluss erscheinen. So glaubten die Schweden in vollständiger Augenverblendung, durch eine dem wahren Sachverhalte nicht entsprechende Vorstellung geäfft, eine aussergewöhnliche Wassermasse rausche zu ihren Füssen. Während also der Sieger den wesenlosen Schein von Wasser fürchtete, erlangten die Finnen die Flucht. Am dritten Tage erneuerten sie nochmals den Kampf; nun hatten sie aber kein wirksames Mittel mehr für die Flucht. Als sie sahen, dass ihre Reihen wankten, ergaben sie sich dem Sieger auf Gnade und Ungnade. Arngrim bestimmte ihnen als Tribut, dass die Finnen gezählt werden sollten, und dass alle drei Jahre von jeder Zehnzahl als Zins ein Wagen voll Tierhäute entrichtet werden sollte. Darauf forderte er den Egther, den König von Biarmaland, zum Zweikampfe, besiegte ihn und legte den Biarmiern die Pflicht auf, Mann für Mann ein Fell auf den Kopf einzuliefern. So kehrte er an Siegen und an Ehren reich zu Erik zurück. Erik begleitete ihn nach Dänemark und sang vor den Ohren Frothos das Lob des jungen Mannes: der verdiene die Hand der Königstochter, der zu seinem Reiche die äussersten Striche der Welt hinzugebracht habe. [166] 166Frotho sah die hervorragenden Verdienste des Arngrim an und hielt es für ganz angemessen, dass er der Schwiegervater des Mannes würde, der ihm einen weithin strahlenden Namen durch so grosse Ruhmesthaten begründet hätte.

Arngrim erhielt von der Ofura zwölf Söhne, deren

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_231.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)