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224 Fünftes Buch.


Reihe von Schanzen entdeckten, die britannische Truppen enthielten, machten sie bedenklich Halt. Als sie aber die Sachlage deutlich übersahen, eilten sie rasch zurück. Nämlich die Zelte waren dunkel und so zu sagen durch pechschwarze Bedeckung in Finsternis gehüllt, damit sie sich den Blicken eines Nahenden nicht bemerkbar machten. Auf diese Nachricht hin legte auch Frotho mit einer starken Schar aus dem Adel einen Hinterhalt, damit er sich nicht vergebens nach geeigneter Hilfe umsähe, wenn er zum Gastmahl ginge, ohne Vorsichtsmassregeln zu treffen. Als sie ein geeignetes Versteck gefunden, gab er ihnen die Weisung, beim Tone eines Hornes zur Hilfe herbei zu eilen. Darauf ging er mit der bestimmten Zahl, die nur leichte Waffen trug, zum Schmause. Der Saal war mit königlicher Pracht geschmückt, ringsum behangen mit purpurgefärbten Wandteppichen, an denen man eine wunderbar feine Arbeit bemerken konnte. Der purpurgefärbte Vorhang schmückte die aus Holz hergestellten Wände. Der Fussboden war mit glänzenden Tüchern bedeckt, auf die man kaum den Fuss zu setzen wagte. In der Höhe sah man viele Laternen schimmern und viele mit Öl gespeisten Lampen strahlen. Aus Räucherpfannen entströmte köstlicher Duft, den ein sehr feiner Dampf aus ausgesuchten Wohlgerüchen bereitete. Den ganzen Umgang fassten Tische ein mit einer Menge von Speisen. Die Sitzplätze waren geschmückt [168] 168mit golddurchwirkten Polstern. Die Stühle waren mit Rückenkissen versehen. Man konnte glauben, ein tadelloser Anblick der Halle lache die Gäste an, und trotz der umfangreichen Zurichtung konnte man nichts finden, was nicht hübsch ausgesehen oder schlecht gerochen hätte. Mitten im Raume stand ein Fass zur Füllung der Becher, das eine Menge Stoff fasste, woraus man schöpfen konnte, was auch die Kehlen einer sehr grossen Tischgesellschaft füllen konnte. Die Diener, in Purpur gekleidet, trugen goldne Becher und warteten mit höfischem Anstande des Amtes des Einschenkens; sie schritten in wohlgeordneten Reihen einher. Auch fehlte es nicht an Wildochsenhörnern zum Darreichen des Trunkes. Die Tafel erstrahlte von

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_234.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)