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248 Sechstes Buch.


sie den Lauf derer aufhielten, deren Angriff sie nicht zurückdrängen konnten, und damit der Erdboden heimlich deren Fusssohlen durchsteche, denen offen entgegen zu treten die Männer zagten. Jedoch auch diese Art Hemmnis erwies sich als unwirksam für die Abwehr der Feinde. Denn den Dänen fehlte es nicht an Schlauheit, die Vorkehrung der Russen zu vereiteln. Sie banden nämlich sofort Holzbedeckung unter die Füsse und konnten nun über die Stacheln, auf welche die Sohle trat, ohne Schaden hinwegschreiten. Es ist aber dieses Eisen in vier Stacheln geteilt, und diese sind so gestellt, dass es sofort auf drei gleichen Füssen aufliegt, mag es der Zufall auf diese oder auf jene Seite fallen lassen. Darauf drangen sie durch unwegsame Höhen und dichte Wälder und holten den Fürsten der Russen, Flokkus, aus seinem Bergversteck, in das er sich verkrochen hatte, heraus. Dort machten sie so grosse Beute, dass auch nicht einer war, der nicht mit einer Last von Gold und Silber zur Flotte zurückkehrte.

Als Bemon gestorben war, wurde Starkather wegen seiner Tüchtigkeit von den Biarmischen Kämpen gerufen, und nachdem er viele erwähnenswerte Thaten bei ihnen vollbracht hatte, ging er in das schwedische Land. Nachdem er dort sieben Jahre lang mit den Söhnen des Frö gefeiert hatte, begab er sich von ihnen weg zu Hako, einem Herrscher in Dänemark, weil er, wenn er zur Zeit der Opfer in Upsala blieb, die weibischen Körperbewegungen und den Bühnenlärm der Schauspieler hätte mit ansehen und das weichliche Klappern der Glocken hätte mit anhören müssen, was ihm ein Ekel war. Daraus wird klar, dass sein Sinn allem ausgelassenen Wesen feind war, denn er wollte Derartiges nicht einmal mit ansehen. So steht die Tüchtigkeit im Gegensatze zur Schwelgerei. Daher führte er mit Hako die Flotte nach Irland, damit auch die äussersten Striche auf der Welt nicht unberührt von den dänischen Waffen blieben. Zu der Zeit war Huglekus König auf der Insel. Dieser hatte eine reichgefüllte Schatzkammer, war aber so sehr ein Sklave des Geizes, dass er, als er einmal Schuhe verschenkte, die die

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_258.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)