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332 Siebentes Buch.


er die beabsichtigten Kämpfe beginne, die feindlichen Schiffe in vielfachen Windungen umkreisen.

Auf diese Belehrungen in der Kriegskunst gestützt, kam er den Kriegsrüstungen des Ingo und Olaw in Schweden zuvor und schlug sie. Ihrem Bruder Ingeld, der unter dem Vorwande von Unpässlichkeit durch Gesandte um einen Waffenstillstand nachsuchte, erfüllte er das Verlangen, damit nicht sein Heldensinn, der doch traurige Lage zu schonen gelernt hätte, einem Gebeugten und zu Boden Liegenden höhnisch auf den Kopf trete. Obschon er von diesem später durch den Raub einer Schwester schwer gekränkt war und ihn lange in Kämpfen mit unentschiedenem Ausgange umhergejagt hatte, schloss er doch mit ihm Freundschaft und hielt es für geratener, ihn zum Bundesgenossen als zum Gegner zu haben.

Als er darauf hörte, dass es zwischen Olawus, dem König der Thronder, und den Kampfmaiden Sticla[1] und Rusila zu einem über die Herrschaft entscheidenden Kampfe kommen werde, regte ihn die Anmassung der Frauen sehr auf; er ging unbemerkt zu Olaw, und indem er eine Verkleidung anlegte, mit der er seine hervorstehenden Zähne verbarg, kämpfte er mit den Jungfrauen. Beide wurden niedergestreckt und hinterliessen für zwei Häfen eine Benennung, nach ihrem Namen gebildet. Damals lieferte er den sichtlichsten Beweis seines tapferen Sinnes; denn er bot die Brust schutzlos den Waffen dar, nur auf einen Leibrock vertrauend. Als Olaw ihm eine Belohnung für den Sieg anbot, wies er das Geschenk zurück und liess es unentschieden, ob er eine grössere Probe von Tapferkeit oder von Uneigennützigkeit geliefert hat.

eine ähnliche Auffassung deshalb nicht, weil Saxo ausdrücklich nur die Bildung einer turma beschreibt und ihr Verhältnis zu den andern ganz unberücksichtigt lässt, ja die Mittelturma, nachdem er nur ihre grössere Ausdehnung nach vorn vorgeschrieben hat, gar nicht wieder besonders erwähnt, sondern fortfährt „post has turmas“. Elton fasst nur extremitas etwas anders, folgt aber sonst ganz Müller. – Vieles bleibt unsicher oder ganz dunkel.


  1. Eine Sticla ist 16213 erwähnt.
Empfohlene Zitierweise:
Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_342.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)