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392 Achtes Buch.


ein rauhes Brüllen. Da griffen Broder und Buchi zu der ihnen von je vertrauten Kunst, gingen auf die gegen sie anstürmenden Gespenster mit einem Pfeilregen los und streckten die Ungeheuer haufenweis mit den Geschossen des Bogens und der Schleuder nieder. Keine andere Kraft war wirksamer sie zurückzutreiben. Zwanzig allein aus der ganzen Schar des Königs rettete das Eingreifen der Kunst der Bogenschützen, die anderen verfielen der Zerfleischung durch die Gespenster.

Als die übrig Gebliebenen an den Fluss zurückkamen, setzte sie Guthmund mit einem Fahrzeuge über, bewirtete sie in seinem Hause, konnte sie aber trotz vieler und inständiger Bitten nicht festhalten und liess sie endlich reich beschenkt abziehen.

Jetzt zeigte sich Buchi als schlechter Hüter seiner selbst, die Kraft seiner Selbstbeherrschung lockerte sich, und er gab die Geistesstärke, die er bisher bewiesen hatte, preis, weil er von unwiderstehlicher Liebe zu einer der Töchter des Guthmund ergriffen wurde; er erlangte die Vermählung mit ihr, aber sie trug seinen Untergang in sich; er wurde sofort in plötzlichem Schwindel umhergetrieben und verlor die Erinnerung an die Vergangenheit. So wurde er, der so trefflich viele Ungeheuer bezwungen, viele Gefahren niedergetreten hatte, von der Liebe zu einem Mädchen überwunden und beugte sich, aller Selbstbeherrschung bar, unter das elende Joch der Sinnenlust. Als er dem abziehenden Könige zur Ehrung das Geleite gab und eine Furt mit dem Wagen durchfahren wollte, sanken die Räder tief ein, er geriet in die Gewalt des Strudels und kam um. [292] 292Der König beklagte zwar das Missgeschick seines Freundes, schied aber in beschleunigter Fahrt. Zunächst ging diese glücklich von statten, dann aber wurde er von einem starken Sturme umhergeworfen, und als nun die Gefährten unter dem Hunger hinsanken, und nur wenige noch am Leben waren, da wandte er seinen Sinn zum Bedenken und nahm seine Zuflucht zu Gelübden an die Götter; er meinte, dass ein Schutz gegen die grosse Not nur in der Hilfe der Götter liege. Während der eine

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_402.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)