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IX. Regner. 413


um ihre Beteiligung gebeten hatte – denn Regnaldus, Withsercus und Ericus, die er mit der Swanlogha erzeugt, hatten noch nicht das waffenfähige Alter erreicht – nach Schweden. Sorlus trat ihm mit einem Heere entgegen; es wurde ihm die Wahl gestellt zwischen einer allgemeinen Schlacht und einem Zweikampfe; er wählte den Zweikampf und brachte einen bewährten Kämpen heran, Skarchdhus, der mit einer Schar von sieben Söhnen eintreten sollte. Regner nahm seine drei Söhne zu Mitkämpfern, begann vor den Augen beider Heere den Kampf und schied aus ihm als Sieger. Biorn erhielt, weil er unverletzt den Feind überwunden hatte, gleichsam von der Festigkeit seiner eisernen Seite einen dauernden Beinamen. Durch diesen Sieg erhielt Regner die Zuversicht, die ganze Gefahr zu bestehen, griff den Sorlus und alle seine Truppen an, die er herangeführt hatte, und erlegte ihn. Den Biorn betraute er wegen des Verdienstes seiner hervorragenden Tapferkeit mit der Verwaltung von Schweden, er selbst ruhte einige Zeit von den Kriegen aus.

In dieser Ruhezeit verliebte er sich heftig in ein Mädchen, und um sich einen leichteren Zugang zu ihrem Genusse zu verschaffen, trachtete er eifrig mit ehrendem Entgegenkommen nach der Gunst des Vaters. Oft lud er ihn zu Tische und erwies ihm zuvorkommend alle Dienste der Höflichkeit: wenn er kam, ehrte er ihn durch Aufstehen, bei Tische durch den Sitz an seiner Seite. Oft auch erfreute er ihn durch Geschenke, bisweilen durch gütige Ansprache. [307] 307Da der Mann sich sagen musste, dass diese ausserordentliche Ehrung nicht durch ein Verdienst von seiner Seite veranlasst war und über ihren Grund hin und her nachsann, wurde ihm klar, dass diese unerklärte Freundlichkeit des Königs von der Liebe zu seiner Tochter herrühre, dass der König nur seine wolllüstige Absicht mit dem Scheine der Herablassung bemäntelte. Um die geriebene Schlauheit des Liebenden zu täuschen, liess er sie um so sorgfältiger bewachen, als er bemerkte, dass ihre Huld zwar still, aber mit Ausdauer gesucht wurde. Als aber Regner sich ihrer Zustimmung zu seiner Freude versichert hatte, begab er sich in das Dorf, in dem sie gehütet wurde

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_423.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)