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Domkapitel von Basel hierher, und nahm seinen Sitz in dem jetzigen Bezirksamtsgebäude. Erst im Jahre 1678 kehrte es wieder nach Basel zurück. Mit ihm war auch Erasmus von Rotterdam hierher übergesiedelt und verblieb hier bis zum Jahre 1535. Für die Reformation selbst war in Freiburg als einer österreichischen Stadt kein bleibender Boden. — Auf die Weihnachtstage 1562 ritt der inzwischen Kaiser gewordene Ferdinand I. mit einem Gefolge von sechshundert Pferden hier ein und wurde festlich empfangen. Er kam von Frankfurt, woselbst sein Sohn Maximilian II. zum römischen König gewählt worden war. Nach seinem bald darauf erfolgten Tode (1564) fielen die Vorlande und mit ihnen Freiburg an seinen jüngeren Sohn Erzherzog Ferdinand, den Gemahl der schönen Philippine Welser. Das Bemerkenswertheste aus dessen Regierungszeit sind die geradezu ungeheuren Schulden, die unter ihm dem Lande erwuchsen. Hiezu gesellt sich im Jahre 1570 eine Hungersnoth und in deren Gefolge die Pest, welche Tausende von Menschen dahinraffte. Auch noch eine geistige Pest, die Hexenprozesse, vermehrten die schweren Leiden jener Zeiten.

Das untere Schloss zu Freiburg 1678–1745.

Nun aber nahte eine Heimsuchung so furchtbarer Art, wie die Weltgeschichte keine zweite kennt, der dreissigjährige Krieg. Bald nach dessen Beginn, im Jahre 1620, hatten die Jesuiten an der hiesigen Hochschule Boden gewonnen. Ihre Einmischung in politische Dinge führte bald ein Zerwürfniss zwischen ihnen und dem Stadtrath herbei. Die eigentlichen Kriegsereignisse blieben aber bis zum Jahre 1632 der Stadt fern. Gegen Ende dieses Jahres, am 26. December, erschienen die ersten Schweden unter Oberst Schaffalizki vor den Thoren. Auch dieses Mal war die Stadt ohne Truppen, und musste von den Bürgern und Studenten vertheidigt werden. Sie kapitulirte unter günstigen Bedingungen und die Schweden, an ihrer Spitze Feldmarschall Horn, zogen zu den geöffneten Thoren herein. Zum zweiten Male erschien der Feind im April 1634 unter dem Rheingrafen Otto Ludwig vor der Stadt und begann sofort die Beschiessung. Auch jetzt war Freiburg wie früher von der

Empfohlene Zitierweise:
: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Freiburg_Bauten_041.jpg&oldid=- (Version vom 12.12.2020)