Seite:Geographisches Lexikon von Franken Band 5 188.jpg

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Immediatamtsunterthanen über 500 und kommen zu vorbenannten Ortschaften noch 2 Pfarrdörfer, 1 Filialkirchdorf und 11 Weiler. Wegen der Walz- und Besteuerung der Güter in diesem Amte vertrug sich Eichstätt mit Nürnberg 1732.

Die Lage des Amtes ist ziemlich uneben und Sandberge wechseln mit Thälern ab, wiewohl die Oberflächen von jenen manchmal weit auslaufen.

Die Hauptnahrung des Amtes ist der Hopfenbau; denn man baut jährlich in der Stadtflur allein gegen 1600 und auf dem Lande gegen 850 Zentner Hopfen, von welchem Stadt- und Landhopfen der jährliche Betrag im mittlern Preise, erstern nur zu 45 und letztern zu 35 fl. dem Zentner nach gerechnet, 102124 fl. abwirft; dagegen ist der Feldbau und die Viehzucht ganz unbedeutendend. Reicher ist dieses Amt wieder an Waldungen; denn es liegen meistens in demselben nebst den Privat- Gemeind- und andern Waldungen die 2 herrschaftlichen Forsteyen Mitteleschenbach und Weingarten, worinn Nadelholz die bey weitem herrschende Gattung ist. Ferner verdienen die guten Kastanien bey Wernfels und die Möspeln, dann gute Borsdorfer dieser Gegend einer Meldung, weil erstere 2 sonst im ganzen Fürstenthume nirgends angetroffen werden.

Der Boden ist meistens sandig, und auf dem Berge bey Wernfels sucht man durch einige auf die Felder verpflanzte Bäume ordentlich die Flüchtigkeit des Sandes zu fixiren und durch derselben Schatten das Ausbrennen des Bodens zu verhindern.

[372] Im Retzatthale giebt es Wiesen, die häufig gewässert werden können; dieser Fluß führt auch schöne Aalfische und treibt mehrere beträchtliche Mühlen. Auf den Sandfeldern und in den sogenannten Feldköpfen[1] findet man häufig versteinerte Hölzer aller Art, verschiedene Quarze und in den Bergen Sandsteine von theils feinerer, theils gröberer Gattung. Darunter zeichnen sich ganz besondere bey Wernfels mit einer braunsteinartigen Kitte, wovon nämlich der Braunstein das Bindungsmittel macht, und jene bey dem Nagelhofe aus, welche in der Tiefe gute Mühlsteine abgeben dürften. S. Wernfels, das Pflegamt.

Spalt, das Kollegiatstift zu St. Emmeran und Nikolaus. Ersteres stiftete Adelheid, die Gemahlin Kaiser Konrads II, im Jahre 1037 aus besonderer Verehrung zu dem h. Emmeran, Bischoff zu Regensburg, und besetzte es Anfangs mit adelichen Stiftsherren. So waren dort präbendirt: die von Seckendorf, von Ottenhofen, von Absperg, von Mur, von Dietenhofen, von Würzburg, von Bergen, von Eschenbach, von Kornburg, von Bechthal, von Hageln, von Ahrberg etc. Das Kollationsrecht auf die Probstey überließ die Stifterin ihrem Sohne Gebhard, Bischoff zu Regensburg, und seinen Nachfolgern, die Vergebung


  1. Feldköpfe heißt man im Eichstättischen die kleinen Waldparthien, welche einzeln und ganz frey in den Feldern, wovon sie ganz umgeben sind, stehen.
Empfohlene Zitierweise:
: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1802, Seite Band 5, Spalten 371-372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geographisches_Lexikon_von_Franken_Band_5_188.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)