Seite:Geographisches Lexikon von Franken Band 5 189.jpg

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der Präbenden aber den Pröbsten. Darinn lag die Quelle der vielen Übel, die diesem Stifte zustiessen; denn einige Pröbste verschleuderten die Kirchengüter, liessen die Kanonikate zum Theil unbesetzt und zogen die Einkünfte an sich, so, daß im Jahre 1295 nur allein Probst Ulrich von Hohenfels, Konrad von Kornburg und Gottfried Witbolder allda waren. Und doch unterstand sich eben bemeldeter Probst, bey dem Kaiser Albert von Österreich, der eben damals in Nürnberg war, den Eichstättischen Bischoff, Philipp von Rathsamhausen, zu verklagen, der diesem Übel steuern wollte. Dieses brachte endlich doch Bischoff Friedrich IV. ein Graf von Oettingen, 1405 durch Erneuerung der Stiftsstatuten und durch neue Verordnungen, worinn dem Senior dieses Stifts die Erlaubniß, eine bunte Inful zu tragen, gegeben wird, zu Stande, konnte aber doch nicht mehr hindern, daß aus Mangel nöthiger Unterhaltung mit Erlaubniß des römischen Pabst Eugens IV, nach genauer Untersuchung des Generalvikars, Johann Pröschls, eine Präbende ganz eingezogen werden mußte.

In eben dem Jahre 1295 stiftete Konrad IV oder der Fromme, Burggraf zu Nürnberg, und seine Gemahlin Agnes, eine gebohrne Gräfin von Hohenlohe, das zweyte Chorstift St. Nikolai Anfangs in Abenberg, wo das Fundament zum Gebäude wirklich schon gelegt war, aber wegen Wassermangel und andern Ursachen nach Spalt verlegt wurde. Der Stiftungsbrief darüber wurde im Schlosse Wernfels aufgerichtet und das Stift mit reichlichen Einkünften beschenkt. Zum Andenken dieser Stiftung findet sich im dortigen Kollegiatstifte ein altes Gemälde, auf welchem der Stifter mit seiner Gemahlin, 5 Prinzessinnen und 3 Prinzen abgebildet ist. Letztere haben das Zeichen des teutschen Ordens, ein Kreutz, auf den prunklosen Röcken; sie knien alle beysammen vor einem Muttergottesbilde und dem Bischoffe von Eichstätt. Konrad überreicht dem Kinde Jesu eine Kirche, welches beyde Hände nach demselbem ausstreckt. Konrad war entschlossen, das Stift noch in bessern Stand zu setzen, allein der Tod übereilte ihn. Er ruht nebst seiner Gemahlin in dieser Stiftskirche. Der Fundation ist das Patronatrecht auf folgende Gotteshäuser einverleibt worden:

Auf die Pfarre zu St. Emmeran in Rohr.
 " " Veit in Veitsaurach.
 " " Wenzel in Deulnburg.
 " " Veit in Bergel.
 " " Laurenz in Flaxlanden.
 " " Barabara in Bibart.
 " " Johann in Steberg, Priegel und Weiß.
 zu unsrer lieben Frau in Sulzbach.
 zu St. Kornel und Ciprian in Binzwangen.
 zu Allerheiligen in Egenhausen.
 zu St. Georg in Gmünd.
 zu den h. Schutzengeln in Wernsbach.

Empfohlene Zitierweise:
: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1802, Seite Band 5, Spalten 373-374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geographisches_Lexikon_von_Franken_Band_5_189.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)