Seite:Georg Büchner - Franzos-Werkausgabe 197.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wenn ich dich noch oft so küssen dürft. Aber ich darf nicht! — Was zitterst?

Marie. Der Nachtthau fällt.

Wozzeck (flüstert vor sich hin). Wer kalt ist, den friert nicht mehr! Dich wird beim Morgenthau nicht frieren. — Aber mich! Ach! es muß sein!

Marie. Was sagst du da?

Wozzeck. Nix. (Langes Schweigen.)

Marie. Wie der Mond roth aufgeht!

Wozzeck. Wie ein blutig Eisen! (zieht ein Messer.)

Marie. Was zitterst so? (springt auf.) Was willst?

Wozzeck. Ich nicht, Marie! und kein Anderer auch nicht! (stößt ihr das Messer in den Hals.)

Marie. Hülfe! Hülfe! (sie sinkt nieder.)

Wozzeck. Todt! (beugt sich über sie) Todt! Mörder! Mörder! (stürzt davon.)




Wirthshaus.
Bursche, Dirnen, Tanz. Wozzeck (abseit an einem Tische).

Wozzeck. Tanzt Alle; tanzt nur zu, springt, schwitzt und stinkt, es holt Euch doch noch einmal alle der Teufel! (leert sein Glas, singt:)

Es ritten drei Reiter wohl an den Rhein,
Bei einer Frau Wirthin da kehrten sie ein.
Mein Wein ist gut, mein Bier ist klar,
Mein Töchterlein liegt auf der —

Verdammt! (springt auf.) He, Käthe! (tanzt mit ihr.) Komm,

Empfohlene Zitierweise:
Georg Büchner: Wozzeck. Frankfurt am Main, 1879, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_B%C3%BCchner_-_Franzos-Werkausgabe_197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)