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eintrat. Um die Entwickelung zu zeigen und den Ideengang nachzuweisen, der die sogenannten Oberen erfüllte, ist es notwendig beide Satzungen des Vergleiches halber hierher zu setzen. Die letztere Lesung blieb bis zur Auflösung des Ordens bestehen. –

Reform. der Statuten der I. Klasse.

Da die gesätzgebende Klugheit erfordert, nach Aenderung der Umstände auch die nöthigen Vorschriften, und Gesätze zu ändern, denen eine Zeit hindurch eingerissenen Missbräuchen durch neue Gesätze vorzubeugen: und die zweifelhaften Fälle näher zu erklären, so wie auch die indessen gegebene einzelne Verordnungen nöthigen Falles allgemein zu machen, und dem ordentlichen Gesätzbuch einzuverleiben, so hat der Orden in seiner letzten allgemeinen Versammlung in Rücksicht der ersten Klasse nachfolgende Verfügung getroffen.

1. Werden hiermit alle vorigen Satzungen, Constitutionen, Privilegien, wie sie immer Namen haben mögen, gänzlich annulliert und cassiert, in so ferne sie gegenwärtigen Fundamental-Verordnungen zuwider sind: behaltet sich aber auch für künftige Zeiten vor, benöthigten Falls Aenderungen zu treffen

2. Bleibt so, wie bishero auch für künftige Zeiten der Endzweck der Gesellschaft, dem Menschen die Vervollkommnung seines Verstandes, und moralischen Karakters interessant zu machen, menschliche und gesellschaftliche Gesinnungen zu verbreiten, boshafte Absichten in der Welt zu hindern, der nothleidenden, und bedrängten Tugend gegen das Unrecht beyzustehen, auf die Beförderung würdiger Männer zu gedenken, und überhaupt die Mittel zur Erkenntniss und Wissenschaften zu erleichtern. Man versichert theuer und heilig, dass dieses der einzige und nicht colorierte Endzweck der Gesellschaft sey.

Im Gegentheil stehet die Gesellschaft für nichts weiter, werden die Candidaten seiner Zeit mehrer finden, so ist es für sie um so besser, und sie mögen daraus ersehen, dass man wider die Gewohnheit anderer Gesellschaften mehr halte, als man sich anheischig gemacht.

Ein Mitglied, das durch Erwartung künftiger grosser Macht und Reichthum vorzüglich würde bewogen werden, in die Gesellschaft zu tretten, würde darinnen nicht das allerwillkommste seyn.

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)