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der Freymaurerei und Rosenkreutzerei gelegt, will diese dem Orden schenken, sich in seinem 54t. Jahren gänzlich von uns leiten lassen und die Ausbreitung in Jonien übernehmen, wozu er den herrlichsten Grund gelegt hat, (wie ich nachher und noch künftig erzählen werde). Als ich diese freudige Nachricht melde, bekomme ich auf einmal einen von Spartacus durch meinen eigenen Recepten-Hierotheus mir insinuirten Befehl:

Die Oberen verlangten nichts zu wissen, verlangten keine Gewalt über andere Systeme, ich soll den Aemilius weder weiter befördern, noch ihm Papiere geben, und in Obersachsen verlange man keine Etablissements zu haben. — Gott erhalte unseren würdigen General bis zu den spätesten Zeiten bey gesunder Vernunft. Es muss ein Irrtum mit diesem Befehle ergangen seyn. —

Da ich indessen den Aemilius, wie jeden Minervalen erlaubt hatte, in Jonien Mitglieder zu insinuiren, so schlug er mir den regierenden Herzog von Gotha vor. Man erkundige sich wo man will, und wenn man ein anderes Urteil über diesen Fürsten hört, als folgendes: so will ich lebenslang in's Tollhaus gesperrt werden, oder in Ingolstadt Menschenkenntnis lernen: „Der Herzog von Gotha ist der besste Landesvater, der treueste Freund, der festeste, redliche, mässige, bescheidene Mann von geradem Kopf, ohne Vorurtheil und Fürstenstolz, gerecht bis zur Strenge, wohlwollend bis zur Weichlichkeit. Den Mann, den er als Richter sein Vermögen einziehen muss, beschenkt er heimlich als Mensch doppelt, den Bösewicht, den er als Herzog zu einer körperlichen Strafe verdammt gibt er durch Briefgen von unbekannter Hand einen Wink, sich vorher aus dem Staub zu machen. Er ist ein Oberer des Zinnendorfischen Systems! aber nicht aus Vorliebe anhänglich an dieses System; sondern in Wahrheit. Das Jahr hindurch, wenn er nicht zum Obern gewählt ist, gehorcht er pünktlich, wie der gemeinste Freymaurer. Die anderen Fürsten haben ihn nie bewegen können, zur stricten Observanz überzugehen, seine Antwort war: wer mich haben will, der muss mir etwas besseres geben. Konnte es eine Frage sein, ob man einen solchen Fürsten aufnehmen soll? Man müsste denn besorgt seyn, nur solche Menschen haben zu wollen, die man bey der Nase herumführen kann, und das ist Gott sey Dank unser Fall nicht. — Ich nehme den Herzog auf, hier sind zwey Briefe von ihm an Bode, darüber Anlage a und B. Es war nicht möglich, ihn so zu behandeln

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)