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Nachforschungen sind vergeblich gewesen, und die angesehendsten Mitglieder der Logen versichern heilig, dass ihnen davon, dass solche erleuchtete Männer in voriger Messe sich hier sehen lassen oder Versammlungen gehalten hätten, etwas nicht bekannt sey.

Ob ich nun wohl unter diesen Umständen und da vielleicht Illuminaten unter angenommenen fremden Namen hier gewesen seyn und in verschlossenen Wohnzimmern geheime Zusammenkünfte gehalten haben können, ohne dass solches weiter bekannt geworden, ich dermahlen weitere Untersuchungen anzustellen anstehen muss; so werde ich doch von nun an auf diesen Gegenstand meine Aufmerksamkeit zurichten und sobald ich davon etwas in Erfahrung bringen sollte, solches Ew. Excellenz der mir gegebenen gnädigen Erlaubniss gemäss ehrerbietigst anzuzeigen unvergessen seyn. Mit grösster Verehrung habe ich die Ehre zu seyn


Leipzig,
d. 4. November 1789.
Ew. Excellenz unterthänig
gehorsamster Diener
Adolph Christian Wendler D.

Die sächsische Regierung hat jedoch keine Veranlassung gehabt, sich mit den Illuminaten weiterhin zu befassen, es finden sich daher auch keine aktenmässigen Berichte über den Orden oder Mitglieder desselben. Ungünstiges ist niemals in Erfahrung gebracht worden, infolgedessen fand auch der Orden mehr als 100 Jahre später bei den sächsischen Behörden ein Entgegenkommen, das an dieser Stelle hervorgehoben werden muss.

Wie Rosenkreuzer und Illuminaten zu einander standen, geht auch aus einem kurzen Briefwechsel hervor, den Weishaupt in seinem jetzt sehr selten gewordenen Werke: »Vollständige Geschichte der Verfolgung der Illuminaten in Bayern« veröffentlichte. Der uns bereits bekannte Baader, Meister vom Stuhl der Loge Theodor zum guten Rath, war Rosenkreuzer geworden. Dieser Orden suchte gute Chemiker zu werben, um durch diese das Goldmacherrezept zu finden. Baader war als solcher bekannt und bequemte sich nach langer Zudringlichkeit zu diesem bedenklichen Schritt. Er ward aufgenommen und erhielt alsbald vom Direktorium die Nachricht, dass der würdige Bruder Athamas (Baader) sich nicht entsehen solle, in einer feyerlichst misskannten Loge der sogenannten Illuminaten von der Royale York de l'amitié constiuirt, das Direktorium zu führen,

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)