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ja sogar von ihm Athamas abgeschickten Grafen Constanzo in der Wetterau und anderwärts Proselyten zu machen, und gutwillige leichtglaubige Mitverwandte unserer geheiligten Verbrüderung zum Beytritt in besagte Aftergesellschaft zu bereden, folglich zu verführen suche. Er stände daher so lange unter der Suspension, so lang er nicht ohne weitere Umstände den fatalen Hammer dieser fälschlich also genannten erleuchteten oder vielmehr verblendeten Afterer niederlege, allen Briefwechsel über dergleichen Gegenstände mit dem Emissario Constanzo auf immer abschneide und sich lediglich an die von uns als ächt erkannte 3 Englische Grade der Freymaurerei halte und im übrigen sich als einen wahren und reumüthigen Rosenkreuzer betrage.

Diese Zumutung war dem guten Baader doch zu stark; er liess infolgedessen eine gründliche Epistel los, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt und einen Einblick in das Rosenkreuzertreiben damaliger Zeit zulässt. Diese lautet:


Antwort an das Oberdirectorium der Rosenkreuzer.

Sollte ichs Erstaunen oder Verwunderung nennen, was sich meiner Seele bemächtigt hat, da nur der C. Director N. den Auftrag des Oberdirectorii bekannt gemacht, und im Beysein des Bruders N. und N. vorgelesen hat.

Wie sehr musste mich die Verachtung einer Sache befremden, die Sie gar nicht kennen, von der Sie nichts als den Namen durch die Niederträchtigkeit eines gezeichneten Verrathers wissen.

Wie auffallend müssen einem constituirten Maurer die Ausdrücke Aftergesellschaft, verblendete Afterer seyn?

Was muss ein Mann der auf Ehre hält, fühlen, wenn man ihm sagt: Er suche Leichtgläubige zu bereden und zu verführen.

Wie lächerlich dreist muss einem der gebieterische Auftrag klingen: Er solle den fatalen Hammer niederlegen.

Wer in der Welt kann mir die Correspondenz mit einem innigst verbundenen Freunde, den nicht nur ich, sondern jedermann als den rechtschaffendsten, ehrlichen Mann kennt, verbieten, in Sachen verbieten, die man nicht einsieht, in Sachen, die nicht mein Geschäft, sondern das Geschäft mehrerer und meiner Obern sind.

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)