Seite:Geschichte des Illuminaten-Ordens (Engel) 266.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

meines Vaters, endlich im Frühjahr zog ich mit der ganzen Familie nach Landshutt, liess alles dahin kommen, aber meine 5 Monate angehaltene Krankheit gestattete mir nicht etwas selbst auszupacken, sondern das geschah von meiner Frau und Bedienten, welcher den Auftrag hatte, nur alles zur Pausen einsweilen in die Küsten zu legen, ich wusste als nicht einmal mehr, welche Papiere ich vom Illum.-Orden hatte, wo sie vor und nach dem Auspacken lagen, ich glaube auch nichts mehr von Graden gehabt zu haben, weil ich ja schon, was in den dazu bestimmten Schupladen gewesen ist, bey der ersten Inquisition freywillig übergeben habe, und wenn man noch Briefe gefunden, so müssen diese alt seyn und werden sogar in unversperrten Kästen gelegen seyn. Wie kann bey diesen Umständen mir aufgebürdet werden, dass ich wider meine Anversicherung diese Schriften verheimlichte, anbey ist mir von derley Versicherung nichts erinnerlich, man verlangte auch von mir niemalen einige Ordenspapiere, weil ich gar zu keiner Kommission gerufen wurde. Ferners wird es darauf ankommen, ob dann diese alten Illumin. Schrifften etwas unerlaubtes enthalten?

Es war mir doch in dem Illum.-Systeme alles genau bekannt, und ich weiss nichts, was es gegen die Religion, gute Sitten, den Staat und die Fürsten jemals sollte enthalten haben, ich könnte mir auch nicht vorstellen, wie einzelne Briefe einen anderen widrigen Beweis machen sollten? Ausserdeme waren diese ja nicht von mir geschrieben, ihre Verfasser müssen den Sinn darüber erklären, und sich rechtfertigen, wenn man ja nicht in Erwägung ziehet, dass Seine Kurfürstliche Durchlaucht unter ihrem höchsten Wort durch ein gedrucktes Mandat heilig versicherten, alles vergangene zu vergessen und ihre Gnade immer wiederum zu schenken, welche dieser Gesellschaft entsagen, dieses that ich, und hielt es gehorsam. Vor alles das bin ich zum vollkommensten Beweiss unterthänigst erbietig.

Wegen anderen Privatschriften? Es müssen deren ziemlich viele in verschiedenen Fächern vorhanden seyn, ich habe von Jugend auf viele Auszüge aus Büchern und Acten gemacht, vieles übersetzt, während meiner ansehnlichen Dienststellen alles merkwürdige selbst abgeschrieben, Documenten copiren lassen, viele gesammelt und darüber Bemerkungen meist in abgebrochener nur mir verständlicher Schrift gemacht, darauf gründen sich meine wenige Bekenntnisse und Einsichten, das wird jeder Geschäfts Mann gethan haben, wegen der Menge und

Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_266.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)