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Ihre und des Hochw. P. Franks Ohren vermutlich höchst beleidigenden Bekenntnisse sezze ich mit der mir eigenen Freimütigkeit noch hinzu: dass ich Zaupsers Gedichte über die Inquisizion für eins der schönsten Produkte des Baierischen Verstandes ansehe, dass ich alle Kezzergerichte für unmenschliche Kanibalengericht halte, dass ich Bayles Dikzionär fleissig gelesen habe, und selbst besizze, dass ich Zabuesniks kristliches oder kristlich sein sollendes Buch für ein höchst albernes Geschmiere ansehe, dass ich alle gute Bücher lese, dass ich ein erklärter Feind unwissender Mönche seie, sie als die Pest des menschlichen Verstandes ansehe, denen man nie Ausschliessungsweise die Erziehung der Jugend anvertrauen solte, dass ich Jesuitismus und Fanatismus für gleichbedeutende Wörter mit Schalkheit und Unwissenheit, Aberglauben und Dummheit gelten lasse; kurz, dass meine Denkart jener, die man in Baiern haben sol, gerade entgegengesezt sei.

Euer Hochw. werden aus allem diesen schliesen können, was für einen wichtigen Dienst Sie ihrem Vaterlande und mir leisten, wenn Sie mich von aller Verbindung mit Baiern durch die Befriedigung meines Wunsches, und die Erfüllung meines Gesuches losreisen. In welchem Falle ich mir von Ihrer Wilfärigkeit baldige Nachricht, allenfals auch nur durch Ihren würdigen Sekretair Hr. Dummhof (Plenissimo titulo) erbitte.

Solte aber dieses, mein wiederholtes Gesuch unbeantwortet bleiben, so werde ich gewiss Wege finden, mich unmittelbar an S. K. Gnaden wenden zu können, von dessen Gnade und Gerechtigkeit ich mir sichere Gewährung meiner Bitte versehen darf.

Ich bin mit aller der Hochachtung, die Ihrem Amte gebührt,

Wien, den 9. Xber
1785.
Born.


Als Gegenstück zu diesem Briefe geben wir einen ebenfalls in derselben Zeitschrift bewahrten Brief eines Erzpfaffen bekannt, aus dem die ganze niedrige Gesinnungsart mancher damaligen Pfaffen spricht.

Ob derartiges wohl auch heute noch möglich ist? — Man geniesse ohne jeden weiteren Kommentar das nachfolgende Geschreibsel:

Empfohlene Zitierweise:
Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_319.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)