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Narrheit oder gemeinen Gewissenlosigkeit die Krone auf, nachdem beim Kurfursten der Hinweis auf den Giftmord des Prinzen guten Boden gefunden hatte und dieser mehr wissen wollte, namentlich wer die drei waren, die die Rede in betreff des jungen Prinzen hätten schiessen lassen.


»Nachdem diese 3, das Gesicht von Deponenten weck gewendet hatten, so können sie der Stimm, Statur und Kleidung nach, ihm so bemessen werden, dass es ohnfehlbar der Apotheker von der Rosengasse März und Baron Montgelas gewesen seyen, welches auch dadurch bestätiget wird, dass mit Gelegenheit der verwittweten Frauen Churfürsten Durchlcht. Reise, der Professor Baader nachthin zu Zweybrücken eine Loge und Illuminaten Versammlung gestiftet, wozu er den Montgelas weilland hinunter kommen liess, und zum Meister den entwichenen Kreuzer und zum Provinzialoberen den Hofmeister der herzogl. zweybrückischen Edelknaben gemacht hat, welch beide im Bedürfnungsfall chimische producte an März und Steixner angewiessen worden, Deponent aber sich kaum glauben machen lassen, dass diese chimischen Producte nicht den Versand einiger Massenhauserischen Rezepte haben sollten. — —

Weiteres seye nichts gewisseres, als dass, wenn S. Churfürstl. Durchlaucht diesem Ungeheuer nicht zuvor kommen, die Illuminaten ihre sach mit Gift und Dolch durchsetzen trachten werden, wovon ersteres durch ihre habenden medicos und Apotheker, 2tens aber durch ein erst im vorigen Jahr gemachten specialauftrag, dass sich jeder in der Dult (d. i. Markttag) ein Stillet ankaufen und zum Gebrauch für den Orden, stets gebrauchen sollen, (!??) ganz leicht bewerkstelligt werden kann: (!??) wie sie denn wirklich einen mit derley Stilletwaaren versehenen Dultstand ganz aufgekauft haben.

Se. Churfürstl. Durchlcht. dürfen sich, so lange Illuminaten bey Churfürstl. und Kürchengelden, und solchen Plätzen auch im Ministeria sizen, überzeugt halten, dass, nachdem dieser Ländertausch diesen Herren nicht gelungen hat, selbe das Land und den Herrn in so unermässliche Schulden hineinstecken, ihre heiligste Maxime ist, dass Serenissimus selbst einen Ländertausch[1] anzutragen bemüssigt wären. Wie dann auch Kreuzer


  1. Er wird hier erinnert, dass Karl Theodor selbst den Ländertausch sehr ersehnte, um König von Burgund zu werden. Mändl scheint das nicht gewusst zu haben.
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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_338.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)