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Herzogl. Bevollmächtigter am Kaiserl. und Reichs-Kammergericht bestätigt worden war. Der neue Kurfürst betraute auch Zwackh mit Ämtern im bayrischen Staatsdienst, sodass er schliesslich bis zum Regierungspräsidenten der Pfalz emporstieg.

Montgelas sowohl als Zwackh waren jedoch keineswegs Fürsprecher für den Bestand des Ordens, sie hatten die begangenen Fehler recht wohl erkannt und sahen sich imstande, auch ohne die Ordensorganisation die erstrebten Ziele zu erreichen. Sie wussten auch, dass in der geheimen Gesellschaft (im Gegensatz zu der geschlossenen von heute) stets Gefahren schlummern können und infolgedessen wurde am 4. Nov. 1799 eine Verordnung erlassen, in der jede geheime Gesellschaft, die sich zu irgend einem politischen, religiösen oder angeblich wissenschaftlichen Zweck verbindet und solchen Zweck dem Staate verhehlt oder einen andern angibt, als sie wirklich bezielt, ihre Mitglieder mögen sich versammeln oder nur durch geheime Korrespondenz oder Zeichen zusammenhängen, verboten wurde.

Diese Verordnung wurde durch spätere Verordnung vom 5. März 1804 erneuert und nochmals eingeschärft, wir werden in einem späteren Kapitel den Grund erkennen.

Das Verdienst, welches Montgelas sich um Bayern erworben, ist bekannt, er ist der Gründer des neuen Bayern, er errang dem Kurfürsten die Königskrone. Unter seinem Ministerium konnte er viele brauchbare Männer, die s. Zt. dem Orden angehörten, zu fruchtbarer Arbeit heranziehen, eine Tatsache, die noch heute von gewisser Seite ihm zum schweren Vorwurf gemacht wird, während von anderer aufgeklärterer Seite nachgewiesen ist, dass er keineswegs wahllos die Illuminaten heranzog, sondern nur aus der Reihe früherer Illuminaten, die ihm ja alle bekannt waren, die fähigsten und brauchbarsten Köpfe. —

Wir schliessen dieses Kapitel mit den Worten Kluckhohns, der die neu anbrechende Zeit unter Kurfürst Maximilian Joseph mit nachstehenden Worten einleitet:


Jetzt wer es vor allem Montgelas, dem eigentlichen Schöpfer des modernen Bayerns, vergönnt, die Ideen der Aufklärung, womit er einst als Jünger des Geheimbundes sich genährt, gereiften Geistes, an der Spitze des Staates, getragen von dem Vertrauen seines Fürsten, nicht auf Schleichwegen, sondern im

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_379.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)