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werde mich aber in keinem Falle zu einer ausserordentlichen Verteidigung in Zukunft verstehen, wenn dieses Mittel ungenuzt bleiben, und die Anfälle meiner Gegner fortgesetzt werden sollten.

Gotha den 22. April 1799. A. Weishaupt.

Dieser Aufruf hatte zwar nicht die erhoffte Wirkung, jedoch erhielt Weishaupt ein anonymes Schreiben, das in bissiger und ironischer Weise seine Aufforderung zerpflückt. In demselben (Original im Geh. Staats-Archiv, München) werden auch Montgelas und Zwackh als Illuminaten verdächtigt. Es heisst da unter anderm:


»Da der Churfürst zwei so berühmte Illuminaten als Montgelas und Zwackh sind, in sein Ministerium gezogen, so hätten Sie jetzt gut unter Seinem Schutze Ihre Gegner heraus und vor sein Forum zu fordern, da obige beide sicher mehrere nach sich gezogen haben und der Fürst von Illuminaten beraten und obsediert, sicher Ihnen zu Gunsten decidieren werde.« —


Weishaupt sandte das ganze Schriftstück mit einem Begleitschreiben dem Minister Montgelas zu. Letzteres ist zur Beurteilung der Lage Weishaupts nicht unwichtig und geben wir den ganzen Wortlaut wieder, als Beweis, dass seine Rückberufung vom Kurfürsten durchaus nicht beabsichtigt wurde.


Hochwohlgeborener Freiherr
Hochzugebietender Herr Conferenz Minister

Ich habe vor einigen Tagen durch die Fahrende Frankfurter Bost beyliegenden merkwürdigen Brief erhalten. Ich nehme mir die Freyheit Solchen in originali zu überschicken, und ich Überlasse es dem gutbefinden Euer Excellenz, welchen gebrauch Sie davon machen wollen. Da dieser Brief zuverlässig einer der Vorläuffer Von andern spätern dieser Erscheinungen ist, da anbey die Partey aus deren Händen er kommt sehr unternehmend und noch weniger gewohnt ist etwas zur Hälfte zu unternehmen, So glaube ich allerdings dass dieses Saubere Product ihre vorzügliche Aufmerksamkeit verdienen werde. Der Verfasser desselben ist ohne zweifel einer von den Mitarbeitern der Eudomenia, und wenn ich mich nicht sehr betrüge Grollmann in Giessen oder v. Goeschhauser in Eisenach. Diese Herren haben aller orten, und folglich auch in München eine

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_384.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)