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diesen Pariser Brief in der Lebensbeschreibung Bodes, die er als berufener Nekrologschreiber herauszugeben dachte und auch veröffentlicht hat, wörtlich bekannt geben. Er ersuchte hierum Frau Hess, die inzwischen die Briefe zurückerhalten hatte, jedoch ohne zu wissen, dass Böttiger sämtliche Briefe kopieren liess und seiner Briefsammlung einverleibt hatte. Frau Hess antwortete ihm aus Hirschberg am 15. März 1795:


»Mit demselben Vertrauen mit welchem ich schon einmahl meine Bodenschen Briefe in Ihre Hände legte, werde ich Ihnen zwar auch diesmahl, den Gebrauch der bezeichneten Stellen aus seinem von Paris an mich geschriebenen Briefe überlassen, wenn Sie überzeugt sind: dass es der Verewigte, könnte er befragt werden, selbst billigen würde, sonst, mein theurer Freund — — werde ich nie einwilligen, dass aus diesen unter dem heiligen Siegel reiner Vertraulichkeit geführten Briefwechsel, auch nur ein Wort öffentlich bekannt werde.«


Böttiger hat des Briefes nicht Erwähnung getan. Zweifellos aus Rücksicht für die Dame, die er nicht in einen Klatsch verwickeln wollte, der in Anbetracht der lauernden Feinde sicher damals entstanden wäre. Dadurch ist es gekommen, dass bis heute der inzwischen gänzlich vergessene Brief niemals veröffentlicht worden ist. Dieses jetzt auch noch zu unterlassen, liegt jedoch gar kein Grund vor, denn sicherlich würde der Verewigte, wie Frau Hess verlangt, die Veröffentlichung nicht nur billigen, sondern aus Geschichtsinteresse sogar verlangen.

Der Brief gibt klaren Einblick über die Gründe der Reise und auch über die Erfahrungen mit dem sogenannten Tierischen Magnetismus. Er ist zur Beurteilung der nüchternen Denkweise Bodes sehr charakteristisch und zeigt, wie er, ohne die heutigen unumstösslichen Lehren des Hypnotismus und der Suggestion zu kennen, doch schon diese Gesetze ahnt. Es spricht der Forschergeist Bodes hier deutlich seine Bedenken aus und deswegen setzen wir den ganzen Brief an diese Stelle, wenn auch nur der Anfang für die Ordensgeschichte von Bedeutung ist.


Paris, d. 2. Aug. 1787.
Meine höchst geschätzte Freundin!

Es ist auf meiner Reise kein Tag hingegangen, da ich nicht an Sie gedacht habe, und immer fast mit der unangenehmen

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Leopold Engel: Geschichte des Illuminaten-Ordens. Berlin: Hugo Bermühler Verlag, 1906, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_des_Illuminaten-Ordens_(Engel)_410.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)