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Rotenstein-Falken-Ittelsburg, Rotenstein-Albrechts, Rotenstein-Ebenhofen und starb aus mit Hans Heinrich von Rotenstein anno 1562. Ihr Familienwappen pag. 12.

Dieses Geschlecht der Rotensteiner hat bedeutende Männer und Frauen hervorgebracht, die gar wichtige Stellungen und Ämter einnahmen. So war Konrad der Alte 1293 Gubernator des Stifts Kempten, ein Sohn von ihm, „Johannes“, Deutschherrenritter, seine Tochter „Anna“ Äbtissin im Frauenstift Edelstetten. Hug von Rotenstein, † 1417, war Pfarrer in Woringen, desgleichen sein Bruder Konrad von Rotenstein Pfarrer in Woringen, † 1351. Hans von Rotenstein trat ins Kloster in Füssen um dieselbe Zeit. Christoph von Rotenstein war Kirchherr zu Grönenbach circa annum 1400. Iban von Rotenstein war 1410–1426 Abt zu Füssen und Mariaberg, 1432 Abt zu Wessobrunn, † 1439 im Kloster Mariaberg in der Schweiz. Eine Tochter des Ulrich von Rotenstein, welcher 100 Jahre alt wurde und mit einer Christine von Thürheim verheiratet war (1421), mit Namen „Anna“ von Rotenstein, ward wiederum Äbtissin in Edelstetten; sein Sohn Georg von Rotenstein war Dekan im Hochstift Kempten, 1488 pilgerte er nach Rom. Ein Rotensteiner aber, der für die Geschicke Grönenbachs von der nachhaltigsten und tiefeinschneidendsten Bedeutung geworden, kann nicht mit bloßer Namensnennung übergangen werden; denn dessen heute noch bestehende Stiftungen würden laut dagegen protestieren. Es ist der edle Ritter Ludwig von Rotenstein und Leostain und dessen edle fromme Gemahlin Ida, auch Jutta oder Juditha von Hirnhaim. Ludwig war ein stolzer, reicher Ritter von edler Gestalt und Freund des Waffenhandwerkes und des Turnierspieles; sein Epitaphium in der kath. Pfarr- und Stiftskirche Grönenbach zeigt seine portätähnliche Gestalt – gedrungene, gepanzerte Gestalt – mit einem herrlichen Kopf und prächtigem Bart und einer Warze auf der linken Backenseite. Er lebte leider in kinderloser Ehe mit seiner frommen Gemahlin; gegen Ende seines Lebens ergriff ihn tiefer Ernst, und so brachte er, um für sein, seiner Gattin und seiner Vorfahren Seelenheil zu sorgen, Werke zustande, die heute noch zum Teil bestehen und Zeugnis ablegen von dem tiefen Glauben und der frommen Gesinnung dieser beiden edlen Gatten.

Zirka 1470 hatte seine Gemahlin ein Frühmeßbenefizium oder Kaplanei mit ewigen Messen nach Altusried gestiftet. Anno 1479 nach Christi Geburt unseres lieben Herrn, am Freitag vor St. Philippi und Jakobi, der hl. 12 Botentag, stiftete Ludwig von Rotenstein mit seiner Gemahlin Ida in Grönenbach ein Kollegiatgebäude für zwölf